Resilienz in der Arbeitswelt – Rückgrat für die Digitalstrategie

Digitale Transformation bedeutet Veränderung bei Unternehmen und Beschäftigten – im laufenden Betrieb. Die Herausforderung: wandlungs- und widerstandsfähig zugleich zu sein. Resilienz nennt man die Fähigkeit, Umbrüche in schwierigen Situationen zu meistern. Für die Arbeitswelt der Zukunft eine wichtige Kompetenz.

Die Digitalisierung wirbelt traditionelle Arbeitsweisen, eingefahrene Unternehmensstrukturen und Firmenkulturen durcheinander. Obwohl alles irgendwie läuft, spürt man, dass eine neue Zeit anbricht, der sich Unternehmen als Ganzes stellen müssen. Für den Wandel, ohne den es am Markt und im Wettbewerb schwierig werden wird, braucht es einen Plan. Die Digitalstrategie ist das eine. Sie gibt vor, welche Maßnahmen nötig sind, um das Unternehmen in eine digitalisierte Zukunft zu führen, und begleitet die Umsetzung. Dazu zählen Weiterbildungsstrategien für Führungskräfte und Mitarbeiter, die Erschließung von Einsatzgebieten für KI oder ein Konzept für eine moderne Unternehmenskultur. Die Herausforderungen sind enorm und mit Recht fragen sich Unternehmen und Beschäftigte: Wie sollen wir das schaffen und dabei gleichzeitig weiterarbeiten?

Resilienz: Innere Stärke, um sich gelassen weiterzuentwickeln

Hier beginnt das Feld der Resilienz. Der Begriff stammt eigentlich aus der Psychologie und beschreibt die menschliche Fähigkeit, außergewöhnliche Anforderungen ohne negative Folgen zu bewältigen. Das lateinische „resilire“ bedeutet „abprallen“ und beschreibt ganz treffend, was auch für die Arbeitswelt gilt: Die Umwälzungen sind gewaltig und nur mit widerstandsfähigen Strukturen und starken Persönlichkeiten innerhalb eines Unternehmens wird die Wucht des digitalen Umbruchs gedämpft.

„resilire“ heißt „abprallen“: Nur widerstandsfähige Strukturen und starke Persönlichkeiten können die Wucht des digitalen Umbruchs dämpfen.

Genauso wie die Digitalstrategie die Basis für Veränderungen an Infrastruktur und Organisation sein sollte, ist es also sinnvoll, die Firma als Ganzes auf ein stabiles und starkes Fundament zu stellen. Helfen kann dabei eine mit dem Qualitätsmanagement vergleichbare Resilienzanalyse, die identifiziert, ob ein Unternehmen den Veränderungen gewachsen ist und wo es besser werden muss. Im Fall der Arbeitswelt tauchen jetzt Fragen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf wie:

Kann die Führungskraft eine Krise – die Einführung neuer Anwendungen zum Beispiel, die anfangs nicht gut bei Mitarbeitern ankommt – nicht nur ertragen, sondern Orientierung geben und Vertrauen schaffen? Haben die Beschäftigten genug Selbstvertrauen, um Verantwortung zu übernehmen? Hält die Organisation die Digitalstrategie aus (auch im Hinblick auf Produktzyklen, Kundenwünsche und Kostendruck)? Sind Prozesse stabil genug, um wandelbar sein zu können?

Es geht um Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Ausgangssituationen, die noch dazu flexibel und schnelllebig sind. Die Möglichkeiten, die durch die Digitalisierung entstehen, sind derzeit nicht zu überblicken. Niemand weiß, welche Konzepte in der Arbeitswelt von Morgen erfolgreich sind oder welche technologischen Fortschritte in Unternehmen Einzug halten. Und trotzdem sollen Arbeitgeber und Beschäftigte quasi im laufenden Betrieb ihre gesamte Organisation weiterentwickeln und sich dabei immer wieder selbst hinterfragen. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen drohen dabei von der Last des digitalen Wandels erdrückt werden.

Warum kriegen manche den digitalen Wandel besser hin als andere?

Wie sich Unternehmen zu einem resilienten Wettbewerber entwickeln können und Krisen eigenständig und aus sich heraus in positive Energie umwandeln, das hat das Forschungsprojekt „STÄRKE, starke Beschäftigte und starke Betriebe durch Resilienz„, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, in einem Resilienz-Kompass zusammengefasst. In dem dreijährigen Projekt wollten die Wissenschaftler herausfinden, warum und wie es einigen Unternehmen gelingt, den Wandel besser zu nutzen als anderen. Daraus leiteten sie Voraussetzungen für widerstandsfähige Firmen ab und geben nun praxisorientierte Hilfestellung für andere. Herausgekommen sind verschiedene Maßnahmen in Form von Workshops und Anleitungen, die die Organisations- und Personalentwicklung stärken sollen.

Unter anderem werden Workshops und Übungen zur Stärkung der Führungskultur und Führungskompetenz, zur Förderung der individuellen Resilienz von Beschäftigten oder eine Anleitung zur Verbesserung der Prozesse im Unternehmen vorgestellt. Selbst wer sich nicht durch die mehr als 100 Seiten kämpfen und alle Maßnahmen abarbeiten will, kann sich dort einen Überblick darüber verschaffen, was Resilienz beziehungsweise Widerstandsfähigkeit in Unternehmen bedeutet.

Das Forschungsprojekt fand unter dem Dach des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. statt. Der Resilienz-Kompass kann kostenfrei heruntergeladen werden.

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