Outlook-Alternative eM Client wird ein richtiges Business-Tool

Als günstige oder kostenlose Outlook-Alternative hat eM Client bisher eine steile Karriere hingelegt. Das nächste Release soll Business-Anwender nicht nur durch Preis und Outlook-Kompatibilität, sondern auch durch innovative Features überzeugen.  

Auf eine Installationsbasis von rund 1,5 Millionen Nutzer weltweit hat es der gleichnamige Software-Anbieter aus Prag inzwischen gebracht. Etwa 10 Prozent von ihnen nutzen eM Client auf ihren Firmen-PC und gehören den rund 50.000 Unternehmen an, die eine Lizenzgebühr zahlen. Darunter sind namhafte Großunternehmen wie Toyota, McDonald’s oder der Autovermieter Avis, in Deutschland gehören der Paketzusteller DPD und der Lebensmittel-Lieferant FAG dazu. Vor allem sind es aber mittelständische und kleinere Unternehmen, die den Anteil der zahlenden Kunden hierzulande auf etwa 30 Prozent gesteigert haben. 

Notizen lassen sich bei eM Client 8 in einer Ordnerstruktur organisieren und priorisieren. (Bild: eM Client)
Notizen lassen sich bei eM Client 8 in einer Ordnerstruktur organisieren und priorisieren. (Bild: eM Client)

Obwohl der eM Client direkt gegen Outlook positioniert ist, ist der Hersteller kurioser Weise vor einigen Monaten zum Microsoft-Partner aufgestiegen. Da die Business Essentials-Version von Office 365 keine Desktop-Software sondern nur die Web-Anwendungen beinhaltet, andererseits aber viele Kunden auf einen lokalen E-Mail-Client bestehen und nicht auf die doppelt so teure Business-Version umsteigen wollen, ist eM Client nun auch für Microsoft ein Mittel der Wahl geworden, um bestimmte Kunden zufriedenzustellen. Umgekehrt wird eM Client durch diese Partnerschaft zum Microsoft-Reseller und wird ab demnächst Office 365 in einer Konfiguration mit dem eigenen E-Mail-Client anbieten.

Durch Features überzeugen

Der Business-Kurs soll durch die Vorstellung der neuen Version 8 noch weiteren Antrieb bekommen, auch wenn das Unternehmen grundsätzlich am bisherigen Freemium-Modell festhalten will. Die Software ist für Privatleute kostenlos, dabei aber auf zwei E-Mail-Accounts begrenzt. Die kommerzielle Nutzung kostet aktuell einmalig 39,95 Euro pro Lizenz. Firmenkunden bekommen dafür professionellen Support sowie eine Übersetzungsfunktion für eingehende E-Mails, ansonsten aber sind Gratis- und Pro-Version identisch. 

Während die aktuelle Version 7.2 durch weitreichende Kompatibilität mit Outlook punktet, hat sich der Hersteller für die nächste Pro-Version einiges vorgenommen. So sollen beispielsweise digitale Signatur und One-Click-Verschlüsselung auf PGP-Basis zur Grundausstattung gehören. „E-Mail-Verschlüsselung hat sich bisher nicht durchgesetzt, weil sie für einfache Nutzer sehr kompliziert zu handhaben ist“, erklärt Michal Bürger, CTO von eM Client. In Version 8 soll sie dem Nutzer lediglich das Setzen eines Häkchens abverlangen, den Schlüsselaustausch und die Verwaltung übernimmt aber die Software selbst. 

Lernende Algorithmen

Die bereits heute verfügbare Übersetzungsfunktion soll in der neuen Version weiter ausgebaut werden, ebenso die Suchfunktion, die nun auch auf den Inhalt von Anhängen ausgeweitet wird. Auch an der Ausweitung der Suche auf den Inhalt des IMAP-Servers wird gearbeitet. Bürger gibt jedoch zu bedenken, dass diese von den Eigenschaften und Einstellungen des Mail-Servers abhängig ist, um tatsächlich zu funktionieren. Ein lernender Algorithmus soll zudem ähnlich wie bei Gmail die E-Mails nach Art kategorisieren können, sodass sie automatisch in Bereichen wie „Geschäftlich“, „Newsletter“ oder „Werbung“ angezeigt werden. 

Die ToDo-Liste in der rechten Spalte folgt in Version 8 dem Kanban-Prinzip und lässt eine bessere Kategorisierung zu. (Bild: eM Client)
Die ToDo-Liste in der rechten Spalte folgt in Version 8 dem Kanban-Prinzip und lässt eine bessere Kategorisierung zu. (Bild: eM Client)

Die Integration mit verschiedenen Web-Anwendungen ist bereits in der aktuellen Version umfangreich, soll aber noch um einiges umfassender werden. Aktuell unterstützt eM Client Office 365, Googles G Suite, Apples iCloud sowie deren Cloud-Speicher. Künftig sollen noch einige hinzukommen, darunter Dropbox. Auf all diesen Plattformen lässt sich dann eine automatische Sicherung des E-Mail-Clients einrichten. Außerdem sollen die integrierten Kontakte eine Web-Erweiterung bekommen. Wird zum Beispiel ein neuer Kontakt lediglich mit seiner beruflichen E-Mail-Adresse hinzugefügt, macht das Programm alle öffentlich im Web verfügbaren Informationen über die Person verfügbar, sodass sie vom Nutzer zu seinen Kontaktdaten hinzugefügt werden können. Ähnliches hat Microsoft durch die Integration von LinkedIn in Office vor. 

Mit dem Projektmanagement integriert

Eine Weiterentwicklung gibt es auch bei den integrierten Notizen und den ToDo-Listen. Notizen sollen nun priorisiert und gemäß ihrer Relevanz angezeigt werden, außerdem ist eine Integration mit entsprechenden Plattformen wie Evernote oder OneNote in Arbeit. Die ToDo-Listen werden sich künftig am Getting-Things-Done-Verfahren sowie an Kanban orientieren, damit sie dem Nutzer durch Kategorisierungen wie „Wiederkehrend“ oder „In Arbeit“ einen besseren Überblick über seine Aufgaben am jeweiligen Tag bieten können. Auch eine Integration der Projektmanagement-Plattformen Trello und Jira ist in Arbeit. 

Darüber hinaus soll eM Client künftig auch Mac-Nutzern schmackhaft gemacht werden. Eine Mac-Version des aktuellen Clients gibt es bereits seit Januar und laut Bürger kommt sie sehr gut an, da Mac-Nutzer immer schon ihre Problemchen mit Outlook hatten. Andererseits können sie durch eM Client eine integrierte Anwendung für die berufliche E-Mail sowie für Chat, Kalender, Kontakte, Notizen und Aufgaben nutzen, wie das bei Outlook der Fall ist. Die Mac-eigenen Apps für Mail, Kalender und Aufgaben sind voneinander getrennt, was Mac-Nutzer zum Hin- und Her-Schalten zwischen verschiedenen Anwendungen zwingt.

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3 Kommentare

  1. Die Software mag ganz gut sein solange man keinen Support benötigt. Das Support Team ist weder in der Lage auf klar formulierte Fragen zu antworten geschweige denn zielgerichtet ein Problem zu analysieren, dies würde allerdings auch voraussetzen das die sowohl auf Deutsch als auch Englisch gestellten Fragen vom Gegenüber verstanden werden.

    Im Endeffekt geht es um eine simple eMail-Signatur per S/MIME Zertifikat. Eingerichtet sind 3 eMail-Konten und 1 Zertifikat, laut Support ist es unmöglich die Mails einer eMail-Adresse mit Signatur und die eMails der anderen beiden Adressen ohne Signatur zu versenden. Auf Nachfrage wird mitgeteilt, dass man natürlich das Zertifikat der Gegenseite benötigt wenn man verschlüsselte Mails versenden möchte, bitte was?! – Wir drehen uns nach wie vor im Kreis da selbst ein 4 Punkte Plan zur Reproduktion des Fehlers ignoriert wird.

    Aufgrund der o.g. Erfahrungen kann ich nur jedem davon abraten diese Software produktiv einzusetzen, sollte es einmal gravierende Problem geben ist man völlig auf sich alleine gestellt. Ein Chat-Bot würde sehr wahrscheinlich sinnvollere Antworten geben, der so genannte „Pro Support“ ist einfach nur lächerlich

    1. Guten Tag,

      es tut uns leid, dass unser Support in diesem Fall nicht Ihr Problem identifizieren konnte und nicht rechtzeitig eine geeignete Lösung fand. Leider ist es uns nicht gelungen das von Ihnen beschriebene Problem in unserer Testumgebung zu kopieren. Deshalb haben das Ticket Kollegen bekommen, die die Situation direkt auf Ihrem PC mittels des gesicherten Fernzugriffs analysieren können.

      Wir entschuldigen uns sehr für die Unannehmlichkeiten und hoffen, dass wir die Situation bald gutmachen.

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