Liquid Mode: PDF-Dokumente werden endlich Smartphone-tauglich

Das PDF-Format wurde entwickelt, um Dokumente unabhängig von der Software darstellen zu können, mit der sie erstellt wurden. Nun wird auch ihr Inhalt vom Korsett des festen Layouts befreit. 

„Lesbarkeit“ ist ein Begriff, der in Zusammenhang mit mobilen Geräten sehr hoch im Kurs steht, aber leider für viele Inhalte und Dokument-Gattungen immer noch nicht zutrifft. PDF-Dokumente auf Smartphones sind neben veralteten Websites die unangefochtenen Könige der Unlesbarkeit. Nun aber gibt es Hoffnung. Nachdem wir uns dreizehn Jahre lang nach der Vorstellung des ersten iPhone von Zoom-Screen zu Zoom-Screen geplagt haben, kommt Adobe, der Urheber des PDF-Dokuments, endlich mit einer Lösung auf den Markt.

Die KI im Hintergrund von Liquid Mode erstellt automatisch eine Gliederung des Dokuments. (Bild: Adobe)
Die KI im Hintergrund von Liquid Mode erstellt automatisch eine Gliederung des Dokuments. (Bild: Adobe)

Die neue Version der mobilen Adobe Acrobat Reader App für iOS und Android hat eine Funktion namens Liquid Mode, die PDF-Dokumente für Smartphones aufbereitet. Liquid Mode befreit den Inhalt der Dokumente von ihrem jeweiligen Druckformat und zeigt ihn auf dem kleinen Bildschirm so an, dass der Nutzer nicht mehr zoomen muss – scrollen genügt. Dazu werden Text, Bilder und Tabellen automatisch neu formatiert, um eine schnelle Navigation zu ermöglichen. 

Nach eigenem Geschmack formatieren

Zu den Funktionen des Liquid Mode gehören eine intelligente Gliederung, ein- und ausklappbare Abschnitte sowie die Möglichkeit, Texte zu durchsuchen und so schneller durch Dokumente zu navigieren. Der Nutzer kann den Inhalt außerdem nach seinem eigenen Geschmack formatieren. Beispielsweise lassen sich Schriftgröße oder der Abstand zwischen Wörtern, einzelnen Zeichen und Zeilen individuell anpassen. Da sich auch Bilder durch einfaches Antippen vergrößern lassen und Tabellen responsiv auf die Bildschirmgröße reagieren, entfällt auch das wechselnde Hinein- und Herauszoomen aus einzelnen Abschnitten.

Warum ist Adobe nicht früher mit Liquid Mode auf den Markt gekommen? Ganz einfach: Weil es keine Standardmethode gibt, um alle PDF-Dokumente gleich zu behandeln und sie durch denselben Algorithmus zu jagen. Jedes Dokument ist anders aufgebaut und die Neuformatierung muss jedes Mal individuell vorgenommen werden. Das passiert online mithilfe von Adobe Sensei, dem Framework für Künstliche Intelligenz und Machine Learning von Adobe, mit dessen Möglichkeiten auch die Lösung selbst entwickelt wurde. 

Die Technik steht erst am Anfang

Sensei hat für diesen Zweck die grundlegende Struktur digitaler Dokumente und ihre Rezeption analysiert und erkannt, wie Menschen mit digitalen Dokumenten interagieren und Informationen recherchieren. Dadurch ist es der KI nun möglich, verschiedene Formate wie Überschriften, Absätze, Bilder, Listen oder Tabellen zu identifizieren und ihre Hierarchie und Anordnung zu verstehen. Auf diese Weise lassen sich statische, auf DIN A4-Format ausgelegte PDF-Dateien dynamisch an die Bildschirmgröße des mobilen Endgeräts anpassen.

Mit Liquid Mode kann der Nutzer den Inhalt nach seinem eigenen Geschmack formatieren. (Bild: Adobe)
Mit Liquid Mode kann der Nutzer den Inhalt nach seinem eigenen Geschmack formatieren. (Bild: Adobe)

Laut Adobe steht die Technologie hinter Liquid Mode noch am Anfang und die KI von Sensei kann ruhig noch einiges an Training vertragen. Je mehr Dokumente den Liquid Mode durchlaufen, desto präziser werden die Ergebnisse, verspricht der Hersteller. Auch der Funktionsumfang soll in der nächsten Zeit schrittweise erweitert werden, und das nicht nur in Sachen Formatierung. Langfristig soll nämlich die KI auch den Inhalt der Dokumente auswerten können, was das Recherchieren ganzer Dokumentenstapel vereinfachen würde. Außerdem hat Adobe vor, die KI von Sensei noch stärker in seine verschiedenen Anwendungen und Dienstleistungen einzubinden.

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