Digitaler Arbeitsplatz passt sich der Stimmung seines Nutzers an

Das MIT hat einen Arbeitsplatz entworfen, der sich aktiv um das Wohlbefinden seines Nutzers kümmert. Mithilfe von Projektoren, Lautsprechern, großflächigen Bildschirmen und maschinellem Lernen lassen sich am Arbeitsplatz Stimmungen erzeugen, die den Mitarbeiter produktiver arbeiten lassen.

Wo kann man am besten konzentriert arbeiten? In einer Bibliothek vielleicht? Wie lässt sich Stress abbauen? Mit einem Spaziergang im Wald? Jeder Mensch hat auf solche Fragen ganz individuelle Antworten. Wie Studien belegen, beeinflusst jede Umgebung Leistungsfähigkeit, Kreativität und die Stimmung eines Menschen.

Das gilt auch am Arbeitsplatz. Ein Büro kann das Wohlbefinden und die Produktivität eines Mitarbeiters steigern oder auch beeinträchtigen. Ein Forschungsprojekt des Massachusetts Institute of Technology (MIT) setzt an diesem Punkt an und versucht, Wohlbefinden und Produktivität am Arbeitsplatz auf individueller Ebene zu optimieren und so Aufmerksamkeit, Leistungsbereitschaft und Merkfähigkeit zu steigern. Erste Versuche zeigen, dass das funktionieren kann.

Verschiedene atmosphärische Szenen des Projektes sollen unterschiedliche Arbeitsumgebungen simulieren. Eine KI wählt die für den jeweiligen Nutzer die bestmöglichen Einstellungen und Szenen. (Bild: Nan Zhao, MIT, CC BY-NC-ND 4.0)
Verschiedene atmosphärische Szenen des Projektes sollen unterschiedliche Arbeitsumgebungen simulieren. Eine KI wählt die für den jeweiligen Nutzer die bestmöglichen Einstellungen und Szenen für eine Arbeitssituation. (Bild: Nan Zhao, MIT, CC BY-NC-ND 4.0)

In Tests mit Kleingruppen konnte die MIT-Forscherin Nan Zhao immer wieder beobachten, dass verschiedene Umgebungen Faktoren wie Konzentration, Leistungsfähigkeit oder auch Regeneration positiv oder negativ beeinflussen konnten. Doch die Studien zeigten auch, dass die einzelnen Testpersonen sehr unterschiedlich auf die „virtuellen Arbeitsumgebungen“ reagierten.

Für das Projekt Mediated Atmosphere nutzte Zhao einen großen randlosen Bildschirm, eine intelligente Beleuchtung und auch ein Audio-System. Auf diese Weise verwandelte das System einen schmucklosen Raum mit Arbeitsplatte in eine eigene Erlebniswelt für den Mitarbeiter, in der beispielsweise ein Wald nachempfunden wird. Mit tragbaren sowie berührungslosen Biosensoren überwachten die Forscher, wie sich eine projizierte Umgebung auf die Mitarbeiter auswirkte. Neben Körperfunktionen wie etwa Herzfrequenz oder Körpertemperatur wertet das System unter anderem auch die Mimik eines Nutzers aus.

KI macht Vorschläge für effektiveres Arbeiten

„Es gibt keine Einheitsgröße. Menschen brauchen eine Umgebung, die faszinierend ist und die das Gefühl vermittelt, an einem anderen Ort zu sein. Dieser Platz sollte jedoch nicht nur reichhaltig, sondern auch berechenbar sein“, kommentiert Zhao. Ziel des Projekts ist nun, ein für jeden Nutzer und jede Nutzungssituation optimales persönliches Erlebnis zu schaffen.

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Für die Mediated Atmosphere Smart Offices aus Bildschirm, individueller Beleuchtung, Lautsprechern und einer Videoprojektion, entwickelte die Forscherin eine automatisierte Steuerung. Nutzer müssen dafür nicht die einzelnen Komponenten verändern. Dem System muss nur mitgeteilt werden, ob eine schwierige Aufgabe ansteht, kreative Lösungen gefragt sind oder eine Erholungsphase nötig ist. Das System ändert die Einstellungen entsprechend. Eine Künstliche Intelligenz wertet dann über die Informationen aus den Biosensoren aus, wie die atmosphärischen Änderungen von dem individuellen Nutzer aufgenommen werden und was sie bei ihm bewirken.

Das smarte Bürokonzept reguliert sich dann auf der Grundlage der Messwerte aus den Biosensoren selbst. Eine im Sommer 2018 veröffentlichte Anwenderstudie belegte die positiven Auswirkungen des Mediated Athmosphere Smart Offices auf die Wahrnehmung und die physiologischen Reaktionen der Probanden. In einem Blogbeitrag erklärt Zhao: „Wir wollen eine Art ‚Environment Player‘ entwickeln, der eine Atmosphäre empfehlen oder automatisiert bereitstellen kann. So wie man es aus der Musikwelt von Diensten wie Spotify oder Pandora kennt.“

Künftig sollen Anwender aber nicht nur aus verschiedenen Optionen wie etwa dem Atelier eines Künstlers, einem Cafe oder einer Bibliothek eine „Arbeitsumgebung“ auswählen können. Im nächsten Schritt wollen es die Forscher den Nutzern ermöglichen, eigene „Lieblingsplätze“ hochzuladen und zu entwerfen.

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