Beherrschen Sie KI, bevor KI Ihr Unternehmen beherrscht

Die Einführung von KI und die produktive Arbeit damit steht bei den meisten Unternehmen unmittelbar bevor. Doch um KI wirklich produktiv nutzen zu können, müssen gewisse Voraussetzungen geschaffen werden, insbesondere bei der Belegschaft.

Der Cloud-Computing-Markt wurde im vergangenen Jahr von Fortune Business Insights auf eine Größe von knapp 590 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Markt soll von ungefähr 676 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 2,3 Billionen US-Dollar im Jahr 2032 anwachsen – das entspräche einer Wachstumsrate von 16,5 Prozent. Dieser Anstieg ist auf neue Technologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) zurückzuführen. Große Unternehmen setzen bereits erhebliche Ressourcen für die Entwicklung dieser Bereiche ein. So beschäftigt beispielsweise Orange Business 7.000 Mitarbeitende – also etwa ein Drittel der Angestellten – in den Bereichen Daten, Digitales und Cloud in ganz Europa. 

Daten und KI wirken sich bereits jetzt auf alle Bereiche der Unternehmenstätigkeit aus

Obwohl die generative KI noch keinen signifikanten Einfluss auf die IT-Ausgaben hat, prognostiziert Gartner, dass die europaweiten IT-Kosten bis 2024 1,1 Billionen US-Dollar erreichen werden. Der größte Anteil entfällt dabei auf IT-Services. Auch in Deutschland steigt der Trend deutlich an: 2024 werden die Ausgaben steigen: Für 2024 wird laut bitkom ein Umsatz von 151,5 Milliarden Euro erwartet – das ist im Vergleich zu 2023 ein Wachstum um 6,1 Prozent. Daten und KI wirken sich bereits jetzt auf alle Bereiche der Unternehmenstätigkeit aus – auch auf Aspekte, bei denen es meist übersehen wird, wie bei der digitalen Mitarbeitererfahrung. Da der Sektor so schnell wächst, stellt sich folgende Frage: Auf welcher Etappe ihrer KI-Reise befindet sich die IT-Branche heute und welche wichtigen Überlegungen hinsichtlich Datenmanagement müssen Unternehmen nun anstellen, um für diesen Wandel gerüstet zu sein?

1Datenerziehung

KI ist auf die Genauigkeit von Daten angewiesen, um korrekte Ergebnisse zu liefern. Um eine datenzentrierte Kultur einzuführen und die daraus resultierenden Geschäftsvorteile zu erzielen, müssen alle Mitarbeiter hier geschult werden, die die Daten und deren tägliche Nutzung im Unternehmen unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Datensicherheit und der Umgang mit KI-Tools wie ChatGPT und Microsoft Copilot. Schulungen im Umgang mit KI-Tools fördern Datenschutz, Effizienz, Zusammenarbeit und digitale Kompetenz der Mitarbeitende, was Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft, indem sie die Einhaltung von Datenschutzvorschriften sicherstellen, die Produktivität steigern, die interne Kommunikation verbessern und die Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen unterstützen. 

Die Mitarbeitenden müssen nicht nur wissen, wie sie diese anwenden können, sondern auch, wann und wo sie sie einsetzen sollten. Ein Unternehmen kann seine Angestellten im Umgang mit KI schulen, indem es sie über die Funktionsweise von Programmen wie ChatGPT informiert, klare Regeln für die Nutzung aufstellt und sie über Datenschutz- sowie Urheberrechtsaspekte aufklärt. So stärkt das Unternehmen das Vertrauen und klärt Haftungsfragen. In der Vergangenheit waren es nur die IT-Abteilungen, die diese Dinge wissen mussten, aber diese Zeiten sind längst vorbei. Heutzutage muss jeder Bereich wissen, wie man KI erfolgreich in den Alltag integriert und sie auf nützliche und gleichzeitig gesetzeskonforme Weise einsetzt. 

Die Einführung einer Kultur, in der die Arbeit mit Daten im Mittelpunkt steht, ist der Schlüssel zur produktiven Nutzung von KI und GenAI

Gerade in den Bereichen KI und Cybersicherheit müssen europäische Unternehmen mit verschärften Vorschriften rechnen. So sind der AI-Act und das Trans-Atlantic Data Privacy Framework zentrale Themen im Bereich Datenschutz 2024. Sie erfordern Vorbereitungen der Firmen auf die Veröffentlichung des finalen Verordnungstextes sowie die Anpassung ihrer Datenschutzstrategien. Des Weiteren müssen Unternehmen die NIS2-Richtlinie bis zum 17. Oktober 2024 umsetzen, sich auf die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen vorbereiten und ihre Datennutzung gemäß dem ab Januar 2024 geltenden Data Act dokumentieren, um die neuen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und ihre Datenschutzpraktiken zu verbessern. 

Wenn sich ein Unternehmen in eine Data Centric Company verwandeln will, ist die Einführung einer Kultur, in deren Mitte der Umgang mit Daten steht, der Schlüssel. Dies impliziert eine Kultur, in der jeder im Team über solide Kenntnisse in den Bereichen Datennetzwerk, (generative) KI und über die geltenden globalen und lokalen Vorschriften und Gesetze verfügt. In einem sich schnell verändernden Umfeld liegt es in der gemeinsamen Verantwortung, Daten als wertvolles Gut zu betrachten, um das Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten.

2Generative KI

Daten sind das zentrale Kapital eines Unternehmens, aber sie sind nicht der einzige Treiber positiver Geschäftsergebnisse. So ist zum Beispiel generative KI (GenAI) seit dem Aufkommen von ChatGPT und der Ankündigung von Microsoft Copilot in aller Munde. GenAI kann daher als „boomender Markt“ bezeichnet werden. Sowohl für Unternehmen als auch für die Gesellschaft kann dieser von großer Bedeutung sein, aber wir können die Geschwindigkeit des Marktwachstums noch nicht genau vorhersagen. GenAI umfasst Technologien zur Generierung von Texten, Bildern, Audio, Videos und sogar Computercode, wobei Anpassungen an spezifische Unternehmensvokabulare und kontextbezogene LLMs entscheidend sind. 

Es gibt gute Argumente dafür, generative KI zu einem greifbaren Vermögenswert für Unternehmen zu machen.

Die Studie von Gartner prognostiziert, dass bis Ende 2024 etwa 40 Prozent der Unternehmensanwendungen über eingebettete Conversational AI, also ein KI-basiertes Dialogsystem, bei dem Chatbots und digitale Sprachassistenten menschenähnliche Gespräche simulieren, verfügen werden – im Jahr 2020 waren es noch weniger als 5 Prozent. Diese Voice-KI trägt maßgeblich zu einem hohen Weiterempfehlungsfaktor (Net Promoter Score, NPS) und zur Kundenzufriedenheit bei. Die Top-5-Länder, die Chatbots verwenden, sind die USA, Indien, das Vereinigte Königreich, Brasilien – und Deutschland.

Es gibt gute Argumente dafür, generative KI zu einem greifbaren Vermögenswert für Unternehmen zu machen. Eine End-to-End-Transparenz ist dabei entscheidend, um sicherzustellen, dass sie zu einem solchen wird. Zum Beispiel bietet Orange Business seinen Kunden bereits GenAI-Dienste an, da es überzeugt ist, dass diese Technologie in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Diese Dienste sollen Organisationen dabei helfen, KI zu beherrschen, ihren geschäftlichen Wert zu erklären und einen greifbaren ROI (Return on Investment, dt. Kapitalrendite) für Unternehmen sicherzustellen, die Budget für KI-Tools ausgeben. Orange Business testet derzeit intern generative KI mit dem Ziel, sie in einige oder sogar alle Lösungen zu integrieren. Innerhalb von sechs Monaten bis zu einem Jahr will das Unternehmen sein erstes eigenständiges KI-Projekt auf die Beine stellen.

3Gemeinsame Innovation fördert Vertrauen durch Design

Bestimmte Unternehmen sind führend bei der Erforschung des optimalen Einsatzes von generativer KI und lehren wiederum andere, wie sie diese am besten nutzen können. Diese Co-Innovation bedeutet, dass beide Partner gemeinsam lernen und wachsen. 

Bei der Entscheidung für Co-Innovation gilt es, einen Partner zu wählen, der über eine spezialisierte Arbeitsgruppe verfügt. Diese soll gewährleisten, dass sämtliche Vorschriften klar verstanden und die Grundlagen sowie Möglichkeiten der generativen KI umfassend erläutert werden. Das ist hilfreich, da Daten überall vorhanden und für ein Unternehmen zentral sind – sie sind nicht mehr nur das Anliegen der IT-Abteilung. Das bedeutet wiederum, dass auch das Vertrauen eine zentrale Rolle spielen muss, denn alle Daten, die in ein Unternehmen einfließen, müssen zuverlässig und vertrauenswürdig sein. 

Durch die Auswahl des richtigen Partners für gemeinsame Innovationen stellen Organisationen sicher, dass sie bei der Zusammenarbeit mit Kunden an Projekten stets die Herkunft und Verwendung der Daten kennen. Auf diese Weise wird in der gesamten Organisation eine Kultur des Vertrauens etabliert. Firmen sollten ihre Reise mit generativer KI nicht dem Zufall überlassen. Sie sollten stattdessen das Potenzial ausschöpfen, indem sie sich mit einem Innovationspartner zusammentun, der sich bereits mit KI und ihren unbestreitbaren Vorteilen auskennt.


Über den Autor

Über den Autor

Michaël Deheneffe ist VP Data, AI & GenAI und Director Marketing & Innovation bei Orange Business. Er hat ein breites Kompetenzspektrum, das Bereiche wie CRM, Business Intelligence, Programmmanagement, Marketingstrategie und Management umfasst.

 

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