5 Tipps gegen die Risiken hybrider Arbeit

Hybride Arbeit ist mit vielen Vorteilen, aber auch mit Herausforderungen für Führungskräfte und Mitarbeiter behaftet. Hogan Assessments hat fünf typische Problembereiche identifiziert und hat einige Tipps auf Lager. 

Hybride Arbeitsmodelle gehören auch in Deutschland für Unternehmen zur neuen Normalität. Die meisten Bewerber erwarten heute von ihrem künftigen Arbeitgeber eine gewisse Flexibilität, bestehende Mitarbeiter fordern sie im Rahmen ihrer Arbeitsvereinbarungen. Die Experten bei Hogan Assessments – einem international führenden Spezialisten für Persönlichkeitstests am Arbeitsplatz und Führungsberatung – haben im Zusammenhang mit diesem Arbeitsmodell einige bedeutende Risiken untersucht. 

Ziel der Untersuchung war herauszufinden, wie man diese Herausforderungen am besten in Angriff nimmt und ein erfolgreiches hybrides Arbeitsumfeld schafft, in dem Teams effektiv zusammenarbeiten können. Basierend auf diesen Erkenntnissen hat Hogan fünf Empfehlungen herausgearbeitet, mit denen Unternehmen den schwerwiegendsten Risiken beim hybriden Arbeiten erfolgreich begegnen können. 

1Symptome für Führungsmangel erkennen

„Absentee Leaders“ – Vorgesetzte, die ihrer Führungsverantwortung nicht nachkommen und sich psychologisch von ihren Teams gelöst haben – waren immer schon Teil des Unternehmensbildes. Doch bietet ihnen das hybride Arbeiten eine noch bessere Tarnung. Absentee Leaders vermeiden es, mit den Mitarbeitern, die sich auf ihre Führung verlassen, aktiv zu kommunizieren und diese anzuleiten. 

Um nicht zu einem Absentee Leader zu werden, sollten Führungskräfte die Effektivität ihrer Teams prüfen, um abzuschätzen, ob ihre Mitarbeiter effektiv, kommunikativ und in ihrer Rolle handlungsfähig sind. „Zu den Strategien, um diesem Risiko entgegenzuwirken, gehören insbesondere eine ‚Zeit der offenen Tür‘ oder Einzelgespräche, eine Agenda zur Strukturierung von Meetings, Gelegenheiten für Mitarbeiter, Feedback und Ideen zu teilen, und Investitionen in Teambuilding“, erklärt Dr. Ryne Sherman, Chief Science Officer bei Hogan Assessments.

2Stumme Forderungen beachten

„Quiet Quitting“ oder „Dienst nach Vorschrift“ bedeutet, dass man nur noch die vertraglich vereinbarte Arbeitsleistung erbringt, ohne sich richtig anzustrengen und den Griffel pünktlich fallen zu lassen. „Quiet Quitting“ ist kein neues Phänomen, das durch hybrides Arbeiten aufgekommen ist. Aufgrund der Umstellung auf digitale Arbeitsplätze können Führungskräfte jedoch diesen Prozess nicht so einfach erkennen und verhindern. 

 Offene Kommunikation und klare Ziele sind für ein erfolgreiches hybrides Modell entscheidend. Dies kann auch dazu beitragen, die Auswirkungen von „Quiet Quitting“ zu bekämpfen, merkt Dr. Sherman an. „Durch die Einführung eines Systems, das offene und ehrliche Gespräche zwischen Mitarbeitern und Führungskräften ermöglicht, fühlen sich Mitarbeiter gesehen und gehört, während Führungskräfte darauf vertrauen können, dass alle zugewiesenen Aufgaben effizient ausgeführt werden. Auf diese Weise läuft die Arbeit der Teams reibungsloser ab.“  

3Effektive Integration neuer Mitarbeiter

Das Onboarding neuer Mitarbeiter kann eine schwierige Aufgabe sein. Die langfristigen Auswirkungen eines schlechten Onboardings eines neuen Mitarbeiters könnten sich sowohl auf die Qualität seiner Arbeit als auch auf seine Einstellung gegenüber dem Unternehmen negativ auswirken. „Zum hochwertigen Onboarding gehört mehr als nur Logistik und die Bereitstellung der erforderlichen Ausstattung für die Funktion. Eine wichtige Rolle spielt auch, dass sich neue Mitarbeiter willkommen fühlen und dass jemand da ist, der ihre Arbeitsbelastung überwacht, damit sie sich dem Unternehmen verbunden fühlen und motiviert sind“, erklärt Dr. Sherman. „Mitarbeiter können von hybridem Arbeiten enorm profitieren, aber diese Vorteile kommen nur dann zum Tragen, wenn ausreichend persönliche Zeit in diese Mitarbeiter investiert wurde, damit sie die Aufgaben selbstbewusst und selbstständig erledigen können.“ 

Um sicherzustellen, dass Mitarbeiter in den Onboarding-Sitzungen darauf vorbereitet werden, erfolgreich zu arbeiten, sollte ihnen ein informeller Mentor zugewiesen werden, der sie mit der Unternehmenskultur vertraut macht und Fragen beantwortet. Dieser Mentor kann dem neuen Mitarbeiter helfen, Beziehungen aufzubauen; er kann die Arbeit erklären und ist ein kompetenter Ansprechpartner, der virtuell und physisch dafür sorgen kann, dass die Einarbeitung reibungsloser abläuft.

4Fokussiert bleiben

Ablenkungen gibt es in jeder Arbeitsumgebung. Aber wenn man von zu Hause aus arbeitet, ist die Herausforderung, fokussiert zu bleiben, noch größer. Abgesehen davon, dass man Ablenkungen wie Telefon, Fernsehen und andere Unterhaltungsquellen entfernt, gehört zu den wirkungsvollsten Strategien das Einrichten eines eigenen Arbeitsplatzes, der die Arbeit vom Privatleben trennt. 

Da das Pendeln zur Arbeit wegfällt, kann ein separater, von den anderen Bereichen des Heims abgegrenzter Arbeitsplatz, wo man nach der Arbeit oder wenn man eine Pause braucht mental „ausstempeln“ kann, den Mitarbeitern helfen, richtig zu entspannen und abzuschalten. „Auch wenn das Pendeln nicht besonders beliebt ist, so wirkt es doch als Puffer zwischen Arbeit und Privatleben. Entscheidend ist daher, andere Taktiken zu finden, um von der Arbeit abzuschalten – sei es, dass man in der Küche etwas Leckeres kocht, Sport treibt oder sich mit einem Hobby beschäftigt“, kommentiert Dr. Sherman.

5Teambuilding

Die Einführung von hybridem Arbeiten kann die Teamarbeit und die internen Beziehungen im Unternehmen auf neue Weise herausfordern. „Hybrides Arbeiten schafft Gelegenheit, wertvolle Zeit miteinander im Büro zu verbringen, um zusammenzuarbeiten und Beziehungen aufzubauen. Es erfordert jedoch auch eine umfangreichere Koordination von Besprechungen und Terminplänen, von der Klärung der Anwesenheit und Verfügbarkeit der Mitarbeiter bis hin zu neuen Aufgaben wie dem Organisieren und Leiten hybrider Meetings, bei denen einige der Teilnehmer online dabei sind“, erklärt Dr. Sherman.

In einem Bericht von Microsoft gaben fast 4 von 10 hybriden Mitarbeitern an, dass sie nicht wüssten, wann und warum sie ins Büro kommen sollten. Führungskräfte müssen die Rolle des Büros neu erfinden und ein klareres hybrides Arbeitsmodell schaffen, um Mitarbeitern einen zusätzlichen Nutzen zu bieten und sie zur Arbeit im Büro zu ermutigen. Wichtig ist, Erfahrungen für den hybriden Arbeitsplatz zu schaffen, die mit den Kernwerten des Unternehmens in Zusammenhang stehen. „Schätzt Ihr Unternehmen beispielsweise Teamwork, könnten Sie eine persönliche oder virtuelle Aktivität zum Teambuilding organisieren oder bestimmte Tage planen, an denen Vorgesetzte im Büro sind, um Mitarbeiter zu unterstützen, ihre Bürotage bestmöglich zu nutzen, und die Zusammenarbeit zu fördern“, so Dr. Shermans Fazit.  

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