Anders arbeiten: Microsoft Surface Studio 2, Surface Headphones, Hololens 2

Wenn das Unternehmen, das den PC groß gemacht hat, aber drei Jahrzehnte lang keine eigenen PCs bauen wollte, neue Hardware herausbringt, dann darf sie ruhig etwas besonderes sein. Mit Surface Studio, Surface Headphones und der eben vorgestellten Hololens 2 will Microsoft den Arbeitsplatz neu definieren. 

Microsofts Einstieg in die PC-Hardware geht eigentlich auf einen Wettstreit mit Apple um das Workplace-Konzept der Zukunft zurück. Als der Hersteller im Juni 2012 seinen ersten Surface-PC vorstellte, war Microsofts erste historische Niederlage bereits besiegelt (Windows Phone war gegen das iPhone chancenlos) und die zweite schien wahrscheinlich. Apple hatte 2010 mit großem Erfolg das iPad auf dem Markt gebracht und die Redmonder mussten mit etwas nachziehen, wenn es nicht die intellektuelle Hoheit beim Computerarbeitsplatz verlieren wollte. 

Das erste Surface wurde kein kommerzieller Erfolg, doch gelang es zumindest, sich beim Thema Arbeitsplatzkonzept von Apple zu differenzieren. Während Apple immer sehr darauf bedacht war, die beiden Bedienkonzepte Tastatur und Touch nicht zu vermischen, erklärte Microsoft genau das zur eigenen Philosophie: Das Arbeitsgerät der Zukunft soll durch den Nutzer so zu bedienen sein, wie er/sie es für sinnvoll hält – mit Tastatur, Maus, Stift, Touch oder einer beliebigen Kombination davon. Entsprechend waren alle Surface-Geräte von der ersten Generation an mit allen vier Komponenten ausgestattet. 

Surface Studio lässt sich mit Stift und dem Surface Dial bedienen, das die Rolle Maus übernimmt. (Foto: Microsoft)
Surface Studio lässt sich auch mit Stift und dem Surface Dial bedienen, das die Rolle Maus übernimmt. (Foto: Microsoft)

Eine eigene Duftmarke dank Surface Dial

Microsoft blieb dieser Philosophie bis heute treu und während die ersten Gehversuche seiner Hybridrechner mit dem Betriebssystem Windows 8 etwas überambitioniert und deswegen ziemlich holprig waren, erfreuen sich die Surface-PCs heute besonders im Business-Umfeld großer Beliebtheit. Mit dem Surface Studio setzte Microsoft erstmals eine eigene Duftmarke hinsichtlich Bedienung. Wenn das Gerät nicht als PC mit Tastatur und Maus bedient wird sondern als 28 Zoll großes Tablet, kann der zylinderförmige Surface Dial auf einer beliebigen Stelle die Rolle einer Maus übernehmen, Menüs aufrufen und Einstellungen wählen, während die andere Hand für den Präzisionsstift frei ist. 

Seit diesem Monat ist nun die zweite Generation des Edelrechners auf dem Markt und ist erwartungsgemäß mit der bestmöglichen Hardware ausgestattet: Einen im Vergleich zum Vorgänger 35 Prozent schnelleren Intel i7-Prozessor, bis zu 32 GByte RAM, bis zu 2 TByte SSD-Plattenspeicher und 50 Prozent mehr Grafikleistung durch die neuen NVIDIA GeForce GTX Grafikkarten mit bis zu 8 GB RAM. Auch das berührungsempfindliche 4,5K-Display ist um 38 Prozent heller und 22 Prozent kontrastreicher als beim Vorgängermodell. Verbessert wurden zudem einige Details, wie zum Beispiel das stufenlose Scharnier des Ständers. Dieses lässt sich nun um einige Grad überkippen, um bei Videokonferenzen den Nutzer im optimalen Bildausschnitt zu zeigen.

Microsofts Anspruch mit dem Surface Studio ist es, den kreativen Prozess komplett begleiten zu können, doch „kreativ“ ist hier etwas differenziert zu verstehen. Natürlich ist damit auch die gesamte Design-Welt gemeint, doch die wird nicht so schnell Apple als angestammte Plattform fallen lassen. Wesentlich erfolgreicher ist nach Microsofts Aussagen das Surface Studio im Engineering- und CAD-Bereich, vor allem im Paket mit der Azure Cloud, wenn Konstruktionsdaten direkt simuliert werden sollen. Außerdem: Das Surface Studio 2 macht was her und ist genau die Sorte PC, den so mach ein Chef gerne auf seinem breiten Schreibtisch haben möchte, auch wenn sein Preis zwischen 4.150 und 5.500 Euro liegt. 

Regulierbares Ausblenden von Umgebungsgeräuschen

Lautstärke und Noise Cancelling können bei den Surface headphones über haptische Einstellräder regulieren. (Foto: Microsoft)
Lautstärke und Noise Cancelling können bei den Surface headphones über haptische Einstellräder regulieren. (Foto: Microsoft)

Neue Maßstäbe bei der Nutzung von Kopfhörern im beruflichen Umfeld wollen die Surface Headphones setzen, die in Deutschland ab dem 7. März im Handel sind. Ein erstklassiger Klang wird beim Preis von 380 Euro vorausgesetzt, doch die Kopfhörer warten mit einigen Besonderheiten auf. Beide Ohrmuscheln verfügen über haptische Einstellräder, mit welchen sich einerseits die Lautstärke, andererseits das Ausblenden von Umgebungsgeräuschen in 13 Stufen einstellen lässt. Die maximale aktive Geräuschunterdrückung liegt bei 30 Dezibel, die niedrigste ist in Wirklichkeit eine Verstärkung. Damit kann man spontan die Geräusche der Umgebung einblenden, ohne die Kopfhörer abzusetzen.

Die Surface Headphones haben insgesamt acht Mikrofone – pro Ohrmuschel jeweils zwei für Sprache sowie zwei für das Active Noise Cancelling. Damit soll vor allem die Tonqualität bei Telefon- und Videokonferenzen optimiert werden. Über eine automatische Pausenfunktion wird die Wiedergabe unterbrochen, sobald die Kopfhörer abgenommen werden. Die Akkus haben eine maximale Wiedergabezeit von 15 Stunden und können mit fünf Minuten Ladezeit zumindest auf einen Stand bringen, der für eine Stunde Wiedergabe reicht. 

Die Hololens 2 ist ein reines Arbeitsgerät

Etwas weiter in die Zukunft der Arbeit blickt Microsoft mit der zweiten Generation der Mixed-Reality-Brille Hololens. Microsoft positioniert sie von vornherein klar als Arbeitsgerät, das für Techniker, Architekten oder Mediziner eine zusätzliche Dimension erschließt. Entsprechend unterscheidet sie sich von ähnlichen Geräten, die eher für Computerspiele gedacht sind: Sie ist offen, im Vergleich zum Vorgänger um einiges leichter und das Projektionsglas kann nun einfach hochgeklappt werden.

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Zwei 2K-Displays sorgen nun für eine Auflösung, die professionellen Anwendungen angemessen ist. Erweitert hat sich zudem das Sichtfeld der Brille und die Kameras der Hololens haben gelernt, die Hände des Nutzers zu erkennen. Damit ist das Hantieren mit virtuellen Objekten bei der Steuerung der Brille einfacher geworden.

Mindestens genauso wichtig wie die Weiterentwicklung der Hardware und Software dürfte jedoch der Aufbau eines Ökosystems sein, das Anwendungsbereiche für die Brille erschließt. Microsoft unterstützt Entwickler dabei durch den Dienst Dynamics 365 Guides und kooperiert über das Microsoft Hololens Cooperation Program mit verschiedenen Partnern, die existierende Anwendungen für die Arbeit mit einer Mixed-Reality-Brille anpassen.

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