Modernes Leitbild und authentische Präsenz: So lockt man Fachkräfte
Fachkräfte findet man heute nicht mehr über Stellenanzeigen und Jobmessen. Gefragt sind ausgeklügelte Recruting-Prozesse und Employer Branding. Hier sind einige Tipps vom Digitalverband eco.
Fachkräfte fehlen überall, nicht nur in der IT. Doch für die digitale Transformation, die Unternehmen anpacken um zukunftsfähig zu sein, brauchen sie dringend Experten. Digitales Know-how intern aufzubauen dauert und kostet erst einmal mehr als es bringt. Alternativ dazu kann man externe Experten anheuern, doch die wollen alle.
„Was können wir dem Bewerber bieten, wenn der nach der Work-Life-Balance fragt?“
Unternehmen müssen deshalb neben ihren eigenen Erwartungen auch die der IT-Talente erfüllen. Letztere können sich die Jobs nämlich aussuchen. Das bedeutet, sie müssen sich in die so genannten Young Professionals hineindenken und im Vorfeld Fragen beantworten wie: „Was können wir dem Bewerber bieten, wenn der nach der Work-Life-Balance fragt?“ „Bieten wir Weiterbildungsmöglichkeiten?“ Oder, „Wie werden wir als Marke eigentlich draußen wahrgenommen, klingt das attraktiv?“
Selbstverständlich ist das Gehalt nach wie vor ein Schlüsselfaktor, aber eben nicht mehr der einzige. Die Talente sagen zu, wenn sie das Gefühl haben, „Die Firma passt zu mir“. Der Verband der Internetwirtschaft, eco, hat gemeinsam mit der Recruting-Agentur Young Targets die Wertvorstellungen der jungen Generationen in sieben Tipps für Unternehmen gegossen.
IT-Talente verstehen. Junge Berufstätige wollen zwar Karriere machen, aber auch die Welt bereisen, sich sozial engagieren und Freunde sowie Familie nicht vernachlässigen. Für sie sind Dinge wie flexible und frei wählbare Arbeitszeiten und -orte wichtig und sie möchten in einem coolen Team fordernde Aufgaben haben. Das sollte beim Recruting-Prozess beachtet werden.
IT-Talente anziehen. Sie möchten nicht einfach nur einen Job. Sie wollen wissen, was sie beim neuen Arbeitgeber erwartet. Was ist meine Aufgabe? Passt der Umgang zu meinem Verständnis von Unternehmenskuktur? Um IT-Talente erfolgreich anzuziehen und zu begeistern, empfiehlt es sich, in einem Employer-Branding-Projekt eine imagewirksame Arbeitgebermarke zu entwickeln.
Arbeitgebermarke werden. Auf das Image kommt es an. Für eine moderne Arbeitgebermarke muss ein Unternehmen seine eigenen Werte und Stärken erarbeiten, sich ein Leitbild geben, das sich vom Wettbewerb abhebt. Danach gilt es, diese Marke dort zu platzieren, wo sich die Bewerber-Zielgruppe trifft.
Junge Talente wünschen sich von ihrem Arbeitgeber Offenheit und Transparenz
Authentische und informative Ansprache. Videos, Testimonials und persönliche Ansprechpartner geben authentische Einblicke in den Arbeitsalltag und verbinden Informationen über die Branche mit spannenden Fachthemen. Bewerber wünschen sich Offenheit und Transparenz hinsichtlich der Vor- und Nachteile eines Arbeitsplatzes oder einer konkreten Tätigkeit. Nicht nur der Bewerber bewirbt sich beim Unternehmen, sondern genauso das Unternehmen beim Kandidaten.
An den richtigen Orten präsent sein. Unternehmen sollten sich dort ins Gespräch bringen, wo sich die gewünschten Talente aufhalten und zielgruppennah auftreten: Bei Young Professionals ist das offline beispielsweise auf dem Hochschulgelände. Auch in sozialen Medien wie Xing und LinkedIn, Blogs und Foren und allen anderen Online-Kanälen, die die Zielgruppe intensiv nutzen, sollten Firmen Präsenz zeigen.
Unternehmenskultur als Produktivitätsfaktor. Talente möchten wissen, wie ihr zukünftiger Berufsalltag aussieht und wer die Köpfe hinter dem Unternehmen sind. Wer Sympathiepunkte bei jungen Talenten sammelt, der gewinnt Unterstützer für eine optimale Image-förderliche Positionierung als Arbeitgeber: Als Multiplikatoren in ihren analogen und digitalen Netzwerken und als Markenbotschafter.
Win-Win Situation im persönlichen Kontakt. Recruiting Events in unkonventionellen Formaten, die bei jungen Talenten hoch im Kurs stehen, bieten eine Möglichkeit, sich kennen zu lernen. Besonders erfolgsversprechend sind derartige Events, wenn sie sich an den Interessen ihrer Zielgruppe orientieren und beispielsweise Programmierer zur Code-Schnitzeljagd oder zum Scrum-Grillen einladen.
Titelfoto: Lisa Walton via Unsplash