Google+ soll die interne Kommunikation von Unternehmen erleichtern

Als Facebook-Konkurrent ist Google+ erwiesenermaßen gescheitert. Doch Google hat für sein technisch sehr gut funktionierendes Netzwerk eine neue Rolle gefunden – als Kommunikationsplattform für Unternehmen.

Für private Anwender wird bei Google+ ab August 2019 der Vorhang fallen. Doch Google will das soziale Netz nicht völlig aufgeben und kündigte an, dass die Plattform als Teil der Enterprise-Lösung ‚G Suite‚ weiter geführt wird. Wie Google mitteilt, setzen bereits etliche Unternehmen Google+ als Kollaborations-Tool ein und tauschen damit Informationen und Dateien in verteilten Umgebungen innerhalb der eigenen Organisation aus.

Erweiterte Einstellungsmöglichkeiten sollen Google+ als Collaboration-Tool in Unternehmen attraktiv machen. (Bild: Google)
Erweiterte Einstellungsmöglichkeiten sollen Google+ als Collaboration-Tool in Unternehmen attraktiv machen. (Bild: Google)

Vor allem verteilte Teams profitieren laut Google-Blog von der Lösung. Informations-Silos, die sich zwischen Abteilungen auftun, könnten durch Google+ abgebaut werden. Die professionelle Version bietet Administratoren zusätzliche Features und ermöglicht auch eine granulare Rechteverwaltung. Monitoring-Funktionen wachen darüber, wie das Netzwerk innerhalb des Unternehmens von den Mitarbeitern angenommen und genutzt wird. Zudem stellt Google neue Features für das Aufsetzen von Gruppen sowie bei der Aufnahme neuer Nutzer in Aussicht. Moderatoren von Gruppen werden künftig Beiträge der Mitarbeiter überprüfen und falls nötig ändern können.

Anwender der G Suite sind bereits seit 2017 in der Lage, Google+ auf den internen Gebrauch zu beschränken. Google betritt aber mit der aktuellen Entscheidung aber einen Markt, auf dem schon einige andere Anbieter erfolgreich agieren: Slack, Microsoft Teams, Cisco Webex Teams oder auch Facebook mit seinem Workplace. Google kann von der installierten Basis der G Suite profitieren. Auch soll Google+ eine ausgefeiltere Verschlagwortung als die Konkurrenzangebote auszeichnen, so Google. Angestellte können innerhalb von Google+ mit Hashtags nach Schlagworten suchen und Tags wie #research oder #customer-insights folgen (siehe Bild unten).

Als soziale Plattform gescheitert

Führungskräfte sollen mit Google+ mit Mitarbeitern auf allen Ebenen eines Unternehmens diskutieren können. Benutzerdefinierte Streams halten Mitarbeiter auf aktuellem Stand. „Ein benutzerdefinierter Stream, etwa für „Global Leadership“, könnte die Kommunikation von Führungskräften umfassen und es Mitarbeitern ermöglichen, direkt mit dem Management ins Gespräch zu kommen“, heißt es im Google-Blog. Ob das für Anwender als Argument ausreicht, bleibt abzuwarten. Über Erfolg und Misserfolg entscheiden bei der Verbraucher- wie auch bei der Unternehmensversion die Nutzer. Und die konnte das Angebot von Google bislang nicht überzeugen.

Ob die Möglichkeit, Inhalten über Hashtags zu Folgen, die Nutzer überzeugt, bleibt abzuwarten. (Bild: Google)
Ob die Möglichkeit, Inhalten über Hashtags zu Folgen, die Nutzer überzeugt, bleibt abzuwarten. (Bild: Google)

Hauptargument für die meisten aktiven Google+-Nutzer war die Tatsache, dass über diese Plattform geteilte Inhalte von Googles Suchmaschine bevorzugt gefunden wurden. Doch wie Google mitteilte, verweilen derzeit 90 Prozent der Besucher weniger als 5 Sekunden auf dem Facebook-Konkurrenten.

90 Prozent der privaten Besucher verweilen weniger als 5 Sekunden auf Google+

Auch der Start von Google+ als Enterprise-Tool hätte etwas weniger holprig verlaufen können: Zusammen mit der Abkündigung erklärte Google, dass die soziale Plattform über Jahre hinweg an einem Datenleck gelitten hatte. Wie das Wall Street Journal berichtet, verzichtete Google aus Angst vor schlechter Presse und aus Furcht vor Konsequenzen durch den Gesetzgeber auf die Veröffentlichung dieses Daten-GAUs. Mehr als 500.000 Nutzer könnten von dem Leck betroffen sein, das zwischen 2015 und März 2018 externen App-Entwicklern über eine API Zugriff auf persönliche Daten ermöglichte.

Google argumentiert diese Entscheidung, dass aus Sicht des Anbieters kein Missbrauch dieses Sicherheitsleck stattgefunden habe. Im März hatte Google laut eigenen Angaben das Schlupfloch behoben.

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