Wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden auf die KI-Reise mitnehmen können

Die Einführung von KI-Tools am Arbeitsplatz kann erst gelingen, wenn die Arbeitenden verstehen, was die Tools für sie tun können. Und das ist erst der Anfang.

Die digitale Transformation und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sind entscheidende Faktoren für den zukünftigen Erfolg von Unternehmen. Laut einer aktuellen Bitkom-Studie halten drei Viertel der deutschen Unternehmen KI für den wichtigsten Zukunftstrend. Konkrete Schritte in Richtung einer systematischen Nutzung gelingen derzeit aber nur wenigen. Den meisten Unternehmen fällt es noch schwer, einen geeigneten Startpunkt zu finden – häufig fehlt es an Informationen, Kompetenzen, Ressourcen und einer guten Begleitung der Transformation.

Das Management muss den Mitarbeitenden die Chancen aufzeigen, die sich durch den Einsatz von KI ergeben.

Ein Aspekt, der zudem oft unterschätzt wird: Die technologische Revolution kann nur gelingen, wenn die Mitarbeitenden aktiv einbezogen, motiviert und kontinuierlich weitergebildet werden. 

Auf die Aufklärung kommt es an 

Die Einführung von KI in Unternehmen bringt tiefgreifende Veränderungen der Arbeitsprozesse und der Unternehmenskultur mit sich. Dies erfordert einen umfassenden Change-Prozess, der nicht nur die technische, sondern auch die tatsächliche Integration der KI in den Arbeitsalltag berücksichtigt, da KI die Art und Weise, wie gearbeitet wird, grundlegend verändert. Den Mitarbeitenden muss daher vermittelt werden, wie KI ihre Arbeit unterstützen und verbessern kann, um Akzeptanz und Vertrauen zu schaffen. 

Eine der größten Herausforderungen bei der Transformation ist die Überwindung von Vorurteilen und Ängsten. In der öffentlichen Diskussion kommt es häufig zu positiven oder negativen Übertreibungen, die die Verunsicherung mancher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch verstärken.  Eine systematische Aufklärung der Belegschaft über die Grundlagen von KI ist daher unerlässlich. Dazu gehört auch, deutlich zu machen, welche Instrumente künftig eingesetzt werden und zur Verfügung stehen und welche Ziele damit verbunden sind. Gleichzeitig muss das Management die Chancen aufzeigen, die sich durch den Einsatz von KI ergeben, und deutlich machen, dass die Technologie von Menschen bedient werden muss und es nicht darum gehen kann, sie zu ersetzen.

Mitarbeitende für die KI fit machen

Grundvoraussetzung dafür, dass Mitarbeitende mit neuen Technologien arbeiten und diese gewinnbringend einsetzen können, ist, dass sie diese auch beherrschen. Das Thema Aus- und Weiterbildung spielt daher eine zentrale Rolle in der digitalen Transformation. Gerade die jüngere Generation ist hochmotiviert, wenn es darum geht, zukunftsweisende und innovative Technologien in ihrem Arbeitsalltag einzusetzen. Für sie wird es künftig bei der Wahl des Arbeitgebers eine große Rolle spielen, ob dieser auch technologisch auf dem neuesten Stand ist – KI wird also auch in dieser Hinsicht zum Gamechanger. 

Ein erfolgreicher Veränderungsprozess setzt voraus, dass die Führungskräfte den Wandel aktiv unterstützen und fördern.

Entsprechende Weiterbildungsinitiativen umfassen ein breites Spektrum an Maßnahmen. Diese sollten vor allem sicherstellen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur mit dem notwendigen Basiswissen über künstliche Intelligenz ausgestattet, sondern auch für die damit verbundenen Herausforderungen und Risiken sensibilisiert werden, wie z.B. für die Themen Datenschutz, rechtliche Vorgaben oder ethische Aspekte. Daher ist in einem ersten Schritt eine Grundlagenschulung empfehlenswert, die beispielsweise über verpflichtende Trainingsmodule erfolgt und praxisnahe Inhalte vermittelt. Zum Beispiel das Prompting, das Wissen, was KI kann und was nicht und vor allem wo und wie menschliche Nacharbeit notwendig ist. 

Da sich die Technologie rasant weiterentwickelt, reichen einmalige Schulungen jedoch nicht aus. Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie ihren Mitarbeitenden Lernplattformen zur Verfügung stellen, die es ihnen ermöglichen, sich kontinuierlich weiterzubilden und in den für sie relevanten Bereichen auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Mindset Change 

Neben der fachlichen Ausbildung ist auch der sogenannte Mindset Change ein entscheidender Faktor für die Unternehmenstransformation. Den notwendigen Wandel im Denken und in der Einstellung der Mitarbeitenden anzustoßen und zu verankern, braucht in der Regel mehr Zeit und geschieht nicht von heute auf morgen. Um diesen Kulturwandel herbeizuführen, sind Kommunikation und Transparenz zwei entscheidende Faktoren. Das Management sollte offen und klar über Ziele und Fortschritte der digitalen Transformation im Unternehmen informieren. Dies kann durch Maßnahmen wie regelmäßige Updates, Meetings, offene Foren oder Diskussionsrunden geschehen, in denen auch die Mitarbeitenden ihre Bedürfnisse und Fragen äußern können.

Wichtig ist, eine Kultur zu fördern, in der Fehler als Lernmöglichkeit gesehen werden.

Darüber hinaus gilt es, die Experimentierfreude und Innovationsbereitschaft der Mitarbeitenden zu fördern. Veranstaltungen, bei denen beispielsweise in interdisziplinären Teams an neuen Lösungen gearbeitet wird, in Form von Innovationsworkshops oder Hackathons, stellen nur eine Möglichkeit dar. Auch die Durchführung von kleinen Pilotprojekten ermöglicht es den Mitarbeitenden, neue Technologien und Prozesse im kleinen Rahmen zu testen, bevor sie im gesamten Unternehmen umgesetzt werden. Wichtig bei all diesen Maßnahmen ist es, eine Kultur zu fördern, in der Fehler als Lernmöglichkeit gesehen werden. Nur so kann den Mitarbeitenden die Angst vor dem Scheitern genommen und kreative Problemlösungen gefördert werden.

Leadership: Vorbilder und Treiber der Transformation

Führungskräfte spielen daher eine entscheidende Rolle bei der digitalen Transformation. Sie müssen die neue Unternehmenskultur, Flexibilität und Offenheit vorleben und als Vorbild agieren. Ein erfolgreicher Veränderungsprozess setzt voraus, dass die Führungskräfte den Wandel aktiv unterstützen und fördern. Möglicherweise sogar durch zusätzliche Investitionen in Fachkräfte, die sich um die Weiterbildung der Mitarbeitenden kümmern und den Überblick über alle Maßnahmen und Prozesse behalten. 

Durch die enge Einbindung der Mitarbeitenden und die Unterstützung des Managements kann die digitale Transformation erfolgreich gestaltet und KI vielversprechend eingesetzt werden, um die Arbeit produktiver und effizienter zu gestalten und mehr Freiräume für Kreativität und Innovation zu schaffen.


Über den Autor

Über den Autor

Christoph Kunz ist Founding Partner bei der Münchner Unternehmensberatung rpc – The Retail Performance Company und somit bereits seit 2013 Teil des Unternehmens. Zuvor war er sowohl für die BMW Group als auch für H&Z Management Consulting tätig, aus deren Joint Venture rpc hervorgegangen ist. Als Partner bei rpc ist er für die Niederlassungen in Italien, Spanien, Portugal und Frankreich zuständig. Außerdem leitet er das rpc Business Innovation Lab, in dem innovative digitale Lösungen zur Bereicherung des Kundenerlebnisses, entwickelt werden.

 

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