Die neuen PC-Arbeitsplätze kommen aus der Cloud

Workplace-Modernisierung zählt zu den wichtigsten IT-Aufgaben der kommenden Jahre. Die Marktforscher von IDC sehen bei den Unternehmen Handlungsbedarf, insbesondere angesichts der nachrückenden Generation Y.

IDC hat im Juni 2016 eine Marktbefragung unter deutschen Unternehmen durchgeführt, um Einblicke in ihre Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Modernisierung von IT-Arbeitsplätzen zu erhalten. Im Rahmen der Umfrage wurden 281 IT- und Fachbereichsverantwortliche aus den wesentlichen Branchen in Deutschland und in Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt.

Die gute Nachricht: Nicht nur die Anwender, auch die IT-Verantwortlichen sehen die Modernisierung der PC-Arbeitsplätze als wichtiges Handlungsfeld an – sofern man heutzutage überhaupt von „PC“-Arbeitsplätzen sprechen kann, denn das Ziel ist eigentlich, möglichst alle Anwendungen plattformunabhängig bereitstellen zu können. „Any Place, Any Time“ ist laut IDC schon heute der Anspruch an den Workplace. Für die IT lautet die Anforderung, durch die geräteunabhängige Bereitstellung von Anwendungen und Dokumenten einen spürbaren Mehrwert für Anwender und Kunden zu generieren.

Das sind die wichtigsten Anforderungen an die Unternehmens-IT in den kommenden zwei Jahren. (Quelle: IDC)
Das sind die wichtigsten Anforderungen an die Unternehmens-IT in den kommenden zwei Jahren. (Quelle: IDC)

Security verursacht Investitionsstau

„Der von den Befragungsteilnehmern geäußerte hohe Stellenwert darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Workplace-Modernisierung in der Vergangenheit oft aufgrund von Themen mit höherer Dringlichkeit zurückgestellt wurde“, sagt Mark Alexander Schulte, Senior Consultant bei IDC und Projektleiter der Studie. „In vielen Unternehmen sehen wir einen erheblichen Investitionsstau, dieser muss dringend abgebaut werden.“

Der Investitionsstau ist bei den meisten Unternehmen der Tatsache verschuldet, dass die IT-Verantwortlichen in den letzten Jahren sich vor allem um das Thema Sicherheit kümmern mussten. Doch IDC stellt die Fokussierung der IT-Verantwortlichen auf die Sicherheit auf Kosten des Business Enablement in Frage. „Gerade wenn es darum geht, dass sich die IT als Partner der Fachbereiche etabliert und Wege aus dem Kostendruck findet, sollten potentielle Budgettöpfe aus den Abteilungen stärker angegangen werden“, sagen die Autoren der Studie.

Die „Always-on“-Generation hat Forderungen

Vor allem die Jüngeren teilen diese Ansicht. 46 Prozent der sogenannten Young Professionals zählen laut Studie die Workplace-Modernisierung zu den drei wichtigsten Aufgaben der Unternehmens-IT in den kommenden zwei Jahren. Damit fordern die jungen Kollegen der Generation Y am lautstärksten Veränderungen. Sie sind auch am unzufriedensten mit der derzeitigen technologischen Ausstattung ihres Arbeitsplatzes. Er stammt meist aus einer Zeit, als der „Always on“-Lifestyle noch kein Thema war.

Bei der Umsetzung stehen sich die Mitarbeiter jedoch teilweise selbst im Weg. So führen 28 Prozent der Mitarbeiter einen mangelnden Willen zu Veränderungen als Hürde bei der Workplace-Modernisierung an – der dritthöchste Wert. Auch wenn dieses Verhalten paradox erscheint, ist es doch in vielen Unternehmen Realität. Nur wenn Mitarbeiter den Mehrwert neuer Technologien tatsächlich für sich verstehen, werden Veränderungsprozesse reibungslos ablaufen, betont IDC.

Business-Anwendungen verändern sich nur langsam 

Der Zugriff auf Firmenanwendungen von jedem Gerät aus sei für die Mitarbeiterproduktivität essentiell – das bestätigten alle Mitarbeitergenerationen. Dennoch haben Anwender laut Studie nur auf 52 Prozent der für sie relevanten Applikationen geräteübergreifend Zugriff. Hier müssten Unternehmen unbedingt gegensteuern und den Weg für mehr Mitarbeiterproduktivität freimachen, empfiehlt IDC. Auch dann, wenn dies Extrakosten durch dem Zukauf von externem Know-how bedeutet, besonders um die altgedienten Business-Anwendungen auf Vordermann zu bringen.

IDC hält die Virtualisierung von Desktops und Apps für einen gängigen Weg, eine durchgängige User Experience über alle Endgeräte hinweg zu ermöglichen. Mittelständische Firmen standen in der Vergangenheit dem Desktop-as-a-Service (DaaS)-Modell eher zurückhaltend gegenüber, hätten aber ihre Skepsis zwischenzeitlich abgelegt, so dass jeder dritte befragte mittelständische Betrieb in den kommenden 12 Monaten virtuelle IT-Arbeitsplätze in die Public Cloud verlagern wolle. Hosting der DaaS aus deutschen Rechenzentren, geringere Initialkosten, weniger Komplexität als beim Aufbau einer eigenen VDI-Umgebung (Virtual Desktop Infrastructure) sowie die zu erwartende steigende Mitarbeiterproduktivität würden diese Art der Auslagerung attraktiv machen.

Kulturwandel ist unabdingbar

Die Art und Weise, wie wir heute arbeiten, durchläuft einen fundamentalen Wandel, stellen die Autoren fest. Die Studie habe verdeutlicht, dass immer mehr Mitarbeiter ihren beruflichen Aufgaben außerhalb des Büros nachgehen (wollen), so dass vor allem technologieaffine Young Professionals neue Anforderungen an die IT stellen und mobile und stationäre Technologien zusehends verschmelzen. Noch nie seien die Veränderungen im IT-Arbeitsplatzumfeld so fundamental und vielversprechend wie heute.

Allerdings würde auch die beste Technologie nichts bringen, wenn nicht auch die organisatorischen Weichen gestellt werden. Flexible Arbeitskonzepte machten einen kulturellen Wandel notwendig und ein Management, das diesen vorlebt. Dich viele der Befragten äußerten, dass die organisatorischen Weichen für diesen Wandel in ihrem Unternehmen noch nicht gestellt seien. IT, Personalabteilung und Geschäftsführung müssten erst noch eine übereinstimmende Vision finden, um die Produktivität und Zusammenarbeit im Unternehmen auf eine neue Stufe zu heben.

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