Wie alleinerziehende Führungskräfte von der digitalisierten Arbeitswelt profitieren

An Tools, die für eine bessere Einbindung von Alleinerziehenden in die digitale Arbeitswelt sorgen können, mangelt es nicht. Wenn Unternehmen ihre Arbeitskultur etwas anpassen, können sie eine neue Ressourcenquelle erschließen. 

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist seit jeher ein viel diskutiertes Thema. Ob Work-Life-Balance, New-Work-Konzepte oder ein verstärkter Fokus auf die mentale Gesundheit: Gerade Führungskräfte stehen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen unter erhöhtem Druck – und benötigen daher besonderen Support für eine gelungene Work-Life-Balance. Umso wichtiger ist es, ein ausgewogenes Arbeitsmodell zu etablieren, das das seelische, geistige und körperliche Wohlbefinden von Arbeitnehmern wie Arbeitgebern im Gleichgewicht hält.

Alleinerziehende verfügen häufig über Eigenschaften, die sie zu idealen Führungskräften machen.

Die meisten Artikel zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ gehen davon aus, dass es einen unterstützenden Partner gibt. Aber was ist mit denen, die diese Unterstützung nicht haben? Wie können alleinerziehende Führungskräfte ihre Karriere vorantreiben und gleichzeitig ihren familiären Verpflichtungen nachkommen? Hier kommen die Vorteile der digitalisierten Arbeitswelt ins Spiel. Die gute Nachricht: Sie bietet viele Möglichkeiten, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern.

Die Herausforderung für alleinerziehende Führungskräfte

Die Zahl der Alleinerziehenden in Deutschland steigt kontinuierlich. Waren es 2013 noch rund 2,6 Millionen Menschen, die ein oder mehrere Kinder ohne Partner großzogen, werden es 2024 bereits über 2,9 Millionen sein. Alleinerziehende Führungskräfte sind also keine Seltenheit mehr, aber in der beruflichen Wahrnehmung immer noch wenig berücksichtigt. Dabei könnten Unternehmen enorm profitieren, wenn sie die Leistungen von Alleinerziehenden anerkennen und ein Arbeitsumfeld schaffen, das deren Bedürfnissen besser gerecht wird. 

Alleinerziehende verfügen nämlich häufig über hervorragende Organisationsfähigkeiten und eine hohe Belastbarkeit – Eigenschaften, die sie zu idealen Führungskräften machen. Sie kommunizieren klar, sind strukturiert und arbeiten effizient. Allein diese Merkmale sollten Unternehmen ermutigen, das Potenzial dieser Gruppe stärker zu berücksichtigen.

Digitale Lösungen für mehr Vereinbarkeit

Wir leben in einer digitalisierten Arbeitswelt, die ihre Vor- und Nachteile hat. Doch gerade im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen entsprechende Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodelle ihre Vorteile aus: Eine Vielzahl von Möglichkeiten erleichtert es Führungskräften heute, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. 

Flexibilität verhindert, dass für beide Seiten Nachteile entstehen.

Flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten spielen dabei eine zentrale Rolle. So ist es heute dank vielfältiger digitaler Kommunikationskanäle möglich, von überall aus zu arbeiten und erreichbar zu sein. Entsprechende digitale Zeiterfassungstools ermöglichen es, Arbeitszeiten so zu gestalten, dass sie mit familiären Verpflichtungen vereinbar sind. So können beispielsweise die frühen Morgenstunden für die Beantwortung von E-Mails genutzt werden oder die späten Abendstunden, wenn das Kind im Bett ist, für die Überprüfung von Verträgen. Diese Flexibilität trägt insbesondere für Alleinerziehende zu einer besseren Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Verpflichtungen bei, ohne dass eine der beiden Seiten Nachteile erleidet.

Auch Künstliche Intelligenz (KI) kann eine wertvolle Unterstützung bieten. Tools zur Terminplanung oder zur Transkription und Zusammenfassung von Besprechungen, wie etwa Otter.ai, helfen dabei, den Überblick zu behalten und Zeit zu sparen. 

Effizientes Projektmanagement

Zentralisierte, digitale Projektmanagement-Tools und Customer Relationship Management (CRM)-Systeme ermöglichen zudem jederzeit den Zugriff auf alle relevanten Dokumente und Informationen. So können alleinerziehende Führungskräfte, die Kinderbetreuung und Beruf unter einen Hut bringen müssen, ihre Projekte immer dann aktuell bearbeiten, wenn Zeit und Konzentration es zulassen. Diese Tools erleichtern nicht nur die Organisation, sondern fördern auch die nahtlose Zusammenarbeit im Team, unabhängig von Zeit und Ort.

Unterstützende Maßnahmen für alleinerziehende Führungskräfte

Um alleinerziehende Führungskräfte zu unterstützen, sollten Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen. Hierzu zählt auch ein Wandel der Unternehmenskultur. Ein erster wichtiger Schritt ist es, Vorurteile abzubauen und sich von überholten Stereotypen zu lösen. Es gilt, gezielt zu hinterfragen, was diese hochqualifizierten Arbeitskräfte für ein ideales Arbeitsumfeld benötigen.

Homeoffice und Remote Leadership

Führungskräfte sollten die Möglichkeit haben, in Absprache mit dem Arbeitgeber auch von zu Hause aus zu arbeiten. Dies erfordert die Bereitstellung des passenden Equipments sowie zentraler Wissensplattformen, auf die alle Mitarbeiter jederzeit zugreifen können. Remote Leadership, also die virtuelle Führung von Teams, kann durch regelmäßige sowie effizient organisierte Abstimmungen und eine kollaborative Arbeitsweise praxistauglich umgesetzt werden.

Business-Veranstaltungen familienfreundlich planen

Geschäftstermine, interne Firmenfeiern und Networking-Events sollten, wenn möglich, zu familienfreundlichen Zeiten und vor allem mit rechtzeitiger Absprache geplant werden. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Mitarbeiter, auch Alleinerziehende, daran teilnehmen können, ohne zusätzlichen Stress bei der Organisation der Kinderbetreuung zu haben.

Betreuungsmöglichkeiten schaffen

Unternehmen sollten über die Einrichtung von Kinderbetreuungseinrichtungen wie Betriebskindergärten nachdenken. Dies kann ein großer Vorteil für alleinerziehende Führungskräfte sein, zur Mitarbeiterbindung beitragen und bei der Rekrutierung neuer Talente helfen. 

Die digitale Welt als Enabler

Die digitale Welt bietet vielfältige Möglichkeiten und Tools, um alleinerziehenden Führungskräften eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Unternehmen, die diese Potenziale erkennen und gezielt Maßnahmen ergreifen, können nicht nur einen wichtigen Beitrag zu einer gerechteren Arbeitswelt leisten, sondern auch von der hohen Leistungsbereitschaft und den herausragenden Fähigkeiten dieser Führungskräfte profitieren. Offene Kommunikation und der Einsatz neuer Technologien sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren.


Über die Autorin

Über die Autorin

Kerstin Götz ist CEO und Geschäftsführerin des Münchener Work-Management-Spezialisten TROI GmbH.

 

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