Veraltete IT treibt kompetente Mitarbeiter in die Arme der Konkurrenz
Unternehmen, die bei technologischen Innovationen am Arbeitsplatz abwinken, verprellen ihre besten Leute. Die sind dann nämlich frustriert und unmotiviert und heuern lieber bei Technologieführern an – schlimmstenfalls bei der Konkurrenz.
„Unternehmen, die mit der Technologie Schritt halten und ihre Zukunft mit proaktiven Investitionen definieren, überleben und sind erfolgreich. Die richtige Investition in Technologie ist entscheidend, um zufriedene Mitarbeiter zu haben und wichtige Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen im Betrieb zu halten.“ So lautet das Fazit einer aktuellen Studie, die technologisch rückständige Unternehmen mit, was die Technik betrifft, fortschrittlichen Firmen verglichen hat.
Erfolg hat ein Unternehmen demnach nur dann, wenn die Mitarbeiter motiviert sind sowie effektiv und produktiv arbeiten können. Dazu brauchen sie laut der Studie des IT-Dienstleisters Unisys eine topmoderne IT. Denn digitale Technologien kennt der Mensch aus dem Privaten, wenn er jetzt mit alten Rechnern zurechtkommen muss und an den Schreibtisch gefesselt ist, macht es keinen Spaß, sich morgens auf dem Weg zur Arbeit zu machen. Die Folge: Frust, Unproduktivität, Kündigung. 30 Prozent der Mitarbeiter in technologisch rückständigen Organisationen erklärten, die Technik am Arbeitsplatz fördere den Frust gegenüber dem Arbeitgeber. 15 Prozent möchten deshalb lieber woanders anfangen.
Jeder dritte nutzt lieber das eigene als das Firmenhandy
Wer gute Leute halten will, muss also mit der Zeit gehen. Das bedeutet, alte Geräte durch fortschrittliche ersetzen und neue einführen. Die alte IT hindere viele Beschäftigte daran, effektiv zu arbeiten. In diesem Sinne äußerten sich 46 Prozent der Mitarbeiter bei Technologie-Nachzüglern – mehr als dreimal so viele wie bei Technologieführern (13 Prozent). Darüber hinaus erwarten Mitarbeiter heute agile, moderne Lösungen, die ihnen erlauben, Arbeitszeit und -ort flexibel und nach ihren Präferenzen zu gestalten. Das ist längst nicht überall der Fall.
27 Prozent in traditionellen Betrieben haben keine Möglichkeit, von unterwegs zu arbeiten. Sogar noch 17 Prozent der Technologieführer-Kollegen sind mit dem mobilen Angebot unzufrieden. Während auf globaler Ebene mittlerweile 63 Prozent ein Smartphone für die Arbeit benutzen, liegt diese Zahl in Deutschland bei nur 51 Prozent. Und immer noch nutzen mehr Beschäftigte (31 Prozent) ihr eigenes mobiles Endgerät als ein von der Firma gestelltes (23 Prozent).
69 Prozent laden Apps und Software herunter, die von der IT-Abteilung nicht unterstützt werden.
Noch dazu laden 69 Prozent der digitalen Arbeitnehmer Apps und Software herunter, die von der IT-Abteilung ihrer Organisation nicht unterstützt werden, weil diese „besser sind als das, was mein Unternehmen zur Verfügung gestellt hat“ oder „ihr Unternehmen keine Alternative zur Verfügung gestellt hat“. Und mehr als die Hälfte gab zu, dabei Sicherheitsprotokolle zu umgehen, um produktiver zu sein. Neben der fehlenden Mitarbeiterbindung kann eine rückständige IT also noch ganz andere – sicherheitstechnische Folgen haben.
Die Studienverantwortlichen sprechen von einer neuen Kluft – einer digitalen Spaltung am Arbeitsplatz zwischen den „Technologieführern“ und den „Technologie-Nachzüglern“. Sie raten zum Umdenken auf allen Ebenen. Damit sind sie nicht alleine. Immer mehr kristallisert sich heraus, dass eine moderne Unternehmenskultur für den erfolgreichen Einsatz digitaler Technologien grundlegend ist. Und nur Mitarbeiter, die Lust auf den Wandel haben, können ein Unternehmen fit für die Zukunft machen. Frust ist dafür die ganz falsche Emotion.
Für die Studie “The New Digital Divide”, hat Unisys in 12 Ländern insgesamt 12.000 Mitarbeiter in Organisationen verschiedener Größe befragt.
Titelfoto: Bob Newman via Unsplash