Collaboration: Neuer Teamgeist fürs ganze Unternehmen
Bei Collaboration denken alle an schnelle Projektabschlüsse, produktive Arbeit, Effizienz. Das stimmt. Doch ein Team kann viel mehr als „nur Arbeit“. Versteht man Collaboration nur als rein technische Disziplin, geht das „Zusammen“ als Erfolgsfaktor für eine Firma häufig unter.
Wenn über die Zusammenstellung eines Teams gesprochen wird, geht es hauptsächlich um die „richtigen“ Teammitglieder, um Tools und Selbstorganisation. Ziel ist es, Aufgaben schneller und effektiver abzuwickeln. Dass das mit Hilfe eines digital agierenden Teams tatsächlich schneller gelingen kann, liegt auf der Hand. Denn die technische Vernetzung ermöglicht die Verknüpfung geografisch verteilter Teams und Collaboration-Tools wie interaktive Whiteboards, Chats und Videokonferenzsysteme vereinfachen den Daten- und Informationsaustausch.
Langfristig verändert die Arbeit mit Kollegen die Art, wie Beschäftigte miteinander umgehen.
Da unnötig langwierige Prozesse viel Zeit und damit Geld kosten, ist Effizienz ein ganz wichtiges Argument für die Einführung von Collaboration-Arbeitsweisen, dort wo es Sinn macht. Die Zusammenarbeit kann aber noch weitere Gründe liefern, im Betrieb über die Etablierung von Teams nachzudenken. Denn langfristig verändert die Arbeit mit Kollegen unter anderem die Art und Weise, wie Beschäftigte miteinander umgehen; und für das Unternehmen können sich daraus ganz neue Perspektiven ergeben.
Verbindung schafft berufliche Nähe
Jeder kennt es: Ein Kontakt, den man am Telefon hat, ist eher einschätzbar und eine Gewichtung seiner Aussagen gelingt besser, wenn man den Gegenüber kennt. In Gesprächen innerhalb des Teams zeigen sich womöglich bisher ungeahnte Verbindungen zu anderen gemeinsamen Kontakten, Interessen und Plänen, die sich für künftige Projekte oder Teamarbeiten nutzen lassen. In einem Team sein ist ein bisschen wie LinkedIn oder Xing, nur in echt.
Fähigkeiten kristallisieren sich erst bei näherem Hinsehen heraus
Die Working-out-Loud-Bewegung (WOL) macht es vor: Wenn unterschiedliche Charaktere und Wissensträger aufeinandertreffen, kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten zusammen. Das hilft beispielsweise, eine neue Idee zu konkretisieren, für die einem selbst bislang der Horizont fehlt. Für ein internes Teamwork heißt das, sich darüber auszutauschen, welche Skills jedes Mitglied mitbringt, um direkt oder später neue Produkte, Geschäftsmodelle oder Prozesse zu entwickeln. Nicht umsonst gilt das Teilen von Wissen als Innovationstreiber für Unternehmen.
Gemeinsam und voneinander lernen heißt, komplexe Prozesse schneller zu verstehen
Die Digitalisierung ist geprägt vom Mantra des „Lebenslangen Lernens“. Wenn digitale Technologien es also ermöglichen, dass Menschen zusammenrücken, um Dinge auf den Weg zu bringen, dann passiert etwas im Grunde Selbstverständliches. Was wir allerdings unter dem Druck des Arbeitsalltags oft vergessen: Wir lernen voneinander. Jedes Teammitglied bringt eine andere Sichtweise und spezielles Know-how ins Projekt ein und sorgt dafür, dass alle etwas dazulernen können – was wiederum im nächsten Teamprojekt hilfreich sein kann.
Motivation und Wertschätzung im kleine Kreis tut gut
Im Trubel des Tagesgeschäfts bleibt selten Zeit, sich bei Kollegen zu bedanken oder sie für ihre Arbeit zu loben. Das Teammeeting ist ein guter Moment, das nachzuholen. Denn die Mitglieder sitzen oder stehen in kleiner Runde zusammen, die lockerere Atmosphäre und Umgebung regt eher zu Emotionen an als die Schreibtischreihen im Großraumbüro. Wenn es gelingt, im Team konstruktiv, fair und offen zu sein, fällt es auch im Umgang mit Nicht-Teammitgliedern leichter, Respekt und Wertschätzung zu zeigen. Für Beschäftigte ist das ein wichtiger Aspekt, sich im Job wohlzufühlen.
Collaboration ist eine Art Think Tank für das Unternehmen
Es ist zu einseitig, Collaboration ausschließlich mit Action und Effizienz gleichzusetzen. Genauso bedeutsam ist die Investition in die anderen Ebenen der Zusammenarbeit. Sie bilden die Grundlage für produktives Arbeiten, doch vor lauter Aktionismus bleibt der Gedanke, es bewusst „ruhig“ angehen zu lassen, oft auf der Strecke. Schließlich wiegt der Termindruck schwer. Am Ende steht trotzdem, wenn man sich besser kennt und sich aufeinander verlassen kann, nicht nur ein schnelleres Finish, sondern auch die Erkenntnis, dass Collaboration eine Art Think Tank für das gesamte Unternehmensumfeld sein kann. Wenn die Überlegung ansteht, ob Team oder Einzelleistung, dann sollten Führungskräfte über das konkrete Projekt hinaus den Zugewinn für den ganzen Betrieb ins Kalkül ziehen.