Stand der Bindung der Mitarbeitenden in Deutschland: Herausforderungen und Chancen

Immer mehr Menschen verlieren die Bindung zu ihrem Unternehmen. Besonders bei jüngeren Arbeitenden ist dies Fall. Doch es gibt geeignete Mittel, um gegenzusteuern.  

Die Bindung der Mitarbeitenden ist ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg. Sie beeinflusst Produktivität, Arbeitszufriedenheit und die langfristige Bindung von Talenten. Doch neue Erkenntnisse aus der Studie „People at Work 2025“ von ADP Research zeigen, dass sich nur 19 % der Beschäftigten in Deutschland mit ihrer Arbeit verbunden fühlen. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im Jahr 2023. Zudem hebt der Bericht hervor, dass jüngere Personen (18-26 Jahre) am wenigsten engagiert sind (14 %). Mit zunehmendem Alter steigt das Engagement jedoch stetig an und erreicht mit 21 % seinen Höchststand bei Beschäftigten kurz vor dem Ruhestand (55-64 Jahre).

Hybrides Arbeiten steigert Engagement

Beschäftigte, die ihren Arbeitsort frei wählen können, sind engagierter.

Ob jemand vor Ort, im Homeoffice oder hybrid arbeitet, beeinflusst das Engagement deutlich. Laut Bericht sind hybrid Arbeitende besonders engagiert. Personen, die ihre Zeit zwischen Homeoffice und Büro aufteilen, berichten von einer Engagement-Quote von 25 % – dem höchsten Wert aller Arbeitsmodelle. Entscheidend ist aber vor allem die Autonomie: Die Studie zeigt, dass Beschäftigte, die frei wählen können, ob sie im Büro oder an einem anderen Ort arbeiten, deutlich engagierter sind. Dies unterstreicht, dass Flexibilität weiterhin eine zentrale Rolle für die Arbeitszufriedenheit spielt.

Gleichzeitig offenbart die Studie eine deutliche Engagement-Lücke bei jüngeren Generationen. Nur 14 % der 18- bis 26-Jährigen fühlen sich mit ihrer Arbeit verbunden. Unternehmen sollten daher überdenken, wie sie Berufseinsteigende besser unterstützen können. Die Ergebnisse zeigen, dass jüngere Mitarbeitende klare Karriereperspektiven, starke Führung und ein ausgeprägtes Sinnempfinden in ihrer Arbeit suchen. Werden diese Bedürfnisse nicht erfüllt, kann dies zu steigender Unzufriedenheit und einer höheren Fluktuation führen.

Lesetipp

Deutschland im internationalen Vergleich

Während Deutschland einen leichten Rückgang im Engagement verzeichnet, variieren die Entwicklungen in anderen Ländern. Einige Unternehmen konnten es stabil halten oder sogar steigern, indem sie gezielt in Führungskräfteentwicklung, Wohlbefinden und flexible Arbeitsmodelle investiert haben.

Mit einer Engagement-Quote von 19 % liegt Deutschland im europäischen Durchschnitt. Viele Beschäftigte hinterfragen ihre Work-Life-Balance sowie ihre Erwartungen an Arbeitgeber. Um weiterem Engagementverlust entgegenzuwirken, müssen Unternehmen proaktiv handeln. Eine wertschätzende Unternehmenskultur, gezielte Förderung und klare Entwicklungsperspektiven sind essenziell.

Was bringt die Zukunft?

Es reicht nicht, das Engagement nur zu messen. Unternehmen müssen konkrete Maßnahmen ergreifen. Wer sich unterstützt und anerkannt fühlt, bleibt motivierter und langfristig im Unternehmen. Arbeitgeber sollten deshalb in mentale Gesundheit investieren, Erfolge anerkennen und ein inklusives Arbeitsumfeld schaffen, in dem alle Stimmen gehört werden.

Da sich die Erwartungen an den Arbeitsplatz stetig weiterentwickeln, sind Unternehmen, die aktiv zuhören und sich anpassen, langfristig am besten aufgestellt. Eine Kultur des Vertrauens, der Weiterentwicklung und der Flexibilität schafft Chancen. So profitieren Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen.


Über den Autor

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Thomas Zimmermann ist Geschäftsführer bei ADP Deutschland

 

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