Digitalisierung bringt Überstunden, Leistungsdruck und gesundheitliche Nebewirkungen
So etwas wie Regelarbeitszeit mag zwar in Arbeitsverträgen stehen, eingehalten wird sie aber selten – und bezahlt noch viel seltener. Selbst bei Halbtagsjobs wird die vereinbarte Arbeitszeit kaum eingehalten. Das ungefähr ist das Fazit des neuen Arbeitszeitreports des Bundesamts für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Der digitale Wandel in der Arbeitswelt und die damit einhergehende Flexibilisierung der Arbeitszeit hat als Resultat momentan ein massives Plus an geleisteter Arbeit. Mehr als die Hälfte der rund 20.000 Befragten arbeiten 44 – 47 Stunden pro Woche oder länger, bei den festangestellten Männern arbeitet jeder vierte länger als 48 Stunde pro Woche. 43 Prozent gaben an, mindestens einmal monatlich auch am Wochenende zu arbeiten. Dass jeder zweite über häufig erhöhten Termin- und Leistungsdruck klagt, ist da nur allzu verständlich. Etwa 13 Prozent fühlen sich von ihrem Arbeitspensum völlig überfordert.
Auch die permanente Erreichbarkeit ist ein Riesenthema. 22 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Arbeitsumfeld ein Erreichbarkeit für dienstliche Belange auch in ihrer Freizeit erwartet. 12 Prozent der Beschäftigten werden auch tatsächlich oft außerhalb der Arbeitszeit wegen dienstlicher Angelegenheiten kontaktiert. Von einer regelmäßige Rufbereitschaft außerhalb ihrer Arbeitszeit sind 8 Prozent betroffen. Wen wundert’s da noch, dass die Hälfte der Befragten über häufige Rückenschmerzen, körperliche Müdigkeit und mentale Erschöpfung klagt.