Quelloffene DropBox-Alternative ownCloud bekommt virtuelles File System
Einer der erfolgreichsten deutschen Technologie-Exporte ist die File-Sharing-Lösung ownCloud, mit der ein firmeneigener gemeinsamer Datenspeicher erstellt werden kann. Mit einer der nächsten Auflagen der Private-Cloud-Anwendung werden Nutzer das Tool nahtlos im eigenen Arbeitsplatz integrieren können.
Mit einem Virtual File System vereinfacht der ownCloud Desktop Client in der Version 2.5.0 das Arbeiten mit Dateien, die in der verbreiteten File-Sharing-Lösung gespeichert sind. ownCloud liegt als kostenpflichtige und kostenlose Community-Version vor und erfreut sich im Unternehmensumfeld wachsender Beliebtheit. Mit ownCloud bekommen Anwender eine sichere Alternative zu File-Sharing-Diensten wie Box, Dropbox, Google Drive oder Microsoft Onedrive. Die Lösung ist bereits bei 22 Millionen Nutzern im Einsatz.
Nun verpassen die Entwickler dem Desktop Client von ownCloud ein Virtual File System. Damit verschmilzt die Lösung ein Stück weit mit dem Desktop-Betriebssystem. Dateien, die in ownCloud gespeichert sind, werden in der Ordnerstruktur des lokalen PCs so angezeigt, als wären diese auch dort hinterlegt. Das Virtual File System fungiert dabei als Abstraktionsschicht im lokalen Datei-Manager.
Dafür müssen nicht sämtliche Dateien herunter geladen werden. Um Bandbreiten und lokalen Speicherplatz zu sparen, werden lediglich Dateien aus der onwCloud auf den Desktop des Anwenders geladen, die dieser tatsächlich braucht. Das soll – etwa mit einem Rechtsklick im Kontextmenü – auch mit mehreren Dateien möglich sein.
Bislang musste ein Nutzer, um die Dateien in seinem Dateibrowser anzuzeigen, alle Dateien und Daten auf seine Festplatte herunterladen oder auf den Web-Client ausweichen. Dank des Virtual File Systems können Anwender nun auch in den virtuellen Dateien suchen. Sie müssen sich also nicht mehr mit der Konfiguration ihres Desktop Clients beschäftigen, sondern arbeiten einfach in ihrem ownCloud-Ordner, während die eigentliche Logik im Hintergrund Dateien nach Bedarf bereitstellt.
Künstliche Intelligenz sieht voraus, welche Dateien gebraucht werden
ownCloud stellt in Aussicht, dass künftig auch ganze Ordner auf diese Weise synchronisiert werden können. Zudem soll es künftig möglich sein, Dateien aus dem lokalen Speicher mit einem Klick zu löschen oder andere Dateioperationen durchzuführen, die man beispielsweise aus dem Explorer in Windows kennt. Künstliche Intelligenz werde dann auch dafür sorgen, dass wahrscheinlich benötigte Daten synchronisiert werden, bevor der Anwender diese tatsächlich aufruft.
Proprietäre Lösungen wie die genannten Beispiele bieten ebenfalls vergleichbare Features an. ownCloud bietet das nun aber als einer der ersten Dienste im Open-Source-Umfeld. Die File-Sharing-Plattform wird häufig von Unternehmen genutzt, die besonders sensible Daten verarbeiten und speichern. Denn mit der Lösung können Anwender stets selbst kontrollieren, welche Daten an welchem Ort gespeichert werden und welche in der eigenen privaten Cloud vorgehalten werden.
Mit dem virtuellen Dateisystem wird die Sharing-Lösung stärker mit den Dateimanagern von Windows, Linux oder macOS integriert. Das neue Feature gibt es bislang nur in der Testphase. Es soll aber zusammen mit der Client-Version 2.5.0 allgemein verfügbar werden. Die Client-Software hat das Unternehmen unter der GPLv2 und die Server-seitige Software unter der AGPLv3 lizenziert. Parallel dazu bietet ownCloud auch eine kommerzielle Version an, die unter anderem zusätzliche Funktionen und Verwaltungsoptionen liefert.