Mitarbeiter gestalten ihren digitalen Arbeitsplatz lieber selbst

Internet statt Helpdesk: Wenn es darum geht, den digitalen Arbeitsplatz weiterzuentwickeln vertrauen Mitarbeiter nicht unbedingt dem Chef-ITler. Viele glauben, dass gerade das Management die täglichen Herausforderungen nicht wirklich nachvollziehen kann.  

Man sollte meinen, die IT-Abteilung und der CIO seien die erste Anlaufstelle bei Problemen mit dem digitalen Arbeitsplatz. Doch laut einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens Gartner glauben weniger als 50 Prozent sowohl der IT- als auch Nicht-IT-Mitarbeiter, dass die Führungsebene ihre Probleme mit digitalen Technologien ausreichend kennt. Wenn sich Anwender nach neuen Technologien und Verfahren umschauen, tun sie es meistens auf eigene Faust, hauptsächlich im Internet. Lediglich einer von fünf Nicht-IT-Mitarbeitern würde sich beispielsweise für Best Practices im Umgang mit (neuen) Technologien an die IT-Abteilung wenden.

Besonders junge Berufseinsteiger (53 Prozent) suchen bei Problemen mit digitalen Technologien eher im Internet nach einer Lösung als die IT-Abteilung zu kontaktieren. Immerhin zeigt sich, viele Mitarbeiter wollen ein digitalisierteres Arbeitsumfeld. Drei von vier digitalen Mitarbeitern stimmen zudem der Aussage zu, dass die bereitgestellte Infrastruktur ihnen das Erledigen der Arbeit erleichtert. Zu den verwendeten Arbeitsplatzanwendungen zählen in erster Linie Echt-Zeit-Messenger, Sharing-Werkzeuge und Workplace-Social-Media. Allerdings ist wiederum weniger als die Hälfte der Nicht-IT-Mitarbeiter mit der Ausrüstung zufrieden. Besser ausgestattet zu sein scheinen die ITler selbst. Der Anteil derer, die an ihrem Arbeitsgerät nichts auszusetzen haben, liegt bei knapp 60 Prozent.

Instant Messaging und Social Media kommen in Unternehmen derzeit am häufigsten zum Einsatz. (Bild: Gartner)
Instant Messaging und Social Media kommen in Unternehmen derzeit am häufigsten zum Einsatz. (Bild: Gartner)

Workplace-Anwendungen zusammen mit Mitarbeitern entscheiden

„Viele IT-Abteilungen wären erfolgreicher, wenn sie mehr auf die Wünsche der Angestellten eingehen und zusätzlich selbst für Inspirationen sorgen würden“, so Whiz Andrews, Vice President und Analyst bei Gartner. „Dann könnte Digitalsierung im Unternehmenn viel mehr gelebt werden.“

Neue Impulse von Seiten der IT-Abteilung scheinen durchaus möglich, zumindest wenn man der Selbsteinschätzung der IT-Experten glaubt: Rund ein Drittel gibt an, besonders erfahren im Umgang mit neuen digitalen Technologien zu sein. Bei Nicht-IT-Kollegen liegt der Wert bei lediglich sieben Prozent. Die Zahlen von Gartner belegen immerhin, dass die Expertise für neue Arbeitsplatztechnologien im Unternehmen bereits vorhanden ist. Laut Studienautor Andrews zeigen diese aber auch, wie schwierig es offenbar ist, den Fachabteilungen ebenfalls einen sicheren Umgang mit diesen Technologien zu vermitteln.

Für 67 Prozent der Nicht-ITler im Unternehmen fehlt es an Kooperation bei der Weiterentwicklung des digitalen Arbeitsplatzes. Sie bemängeln, dass die Führungsebene ihre Expertise nicht ausreichend miteinbezieht. Daher rät Andrews: „Organisationen, die ihre digitalen Arbeitsplätze erweitern und ausreifen, werden schnell feststellen, dass das digitale Know-how der Mitarbeiter diese Vorhaben deutlich beschleunigt.“

Millenials fordern mehr Mitsprache – sonst dominiert die Schatten-IT

Laut Gartner werden in Zukunft die Jungen auf mehr Zusammenarbeit und den Einsatz von Collaboration-Tools drängen. Die so genannten Millenials, also die um die Jahrtausendwende geborene Generation und jetzt Berufseinsteiger, nutzten und vertrauten Tools ihrer Wahl, „egal ob diese von der Organisation bereitgestellt oder toleriert werden“, so Andrews. Laut der Studie setzen 26 Prozent der Mitarbeiter zwischen 18 und 24 Jahren von der IT-Abteilung nicht legitimierte Collaboration-Anwendungen ein. Bei den Kollegen zwischen 55 und 74 Jahren sind es nur zehn Prozent. Darüber hinaus gaben Millennials an, dass die „eigenen“ Tools für ihre Arbeit besser seien als die vom Arbeitgeber bereitgestellten.

 

 

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