Wird Ihr Job wegdigitalisiert? Finden Sie es heraus.
Welche Jobs werden bald digitalisiert, automatisiert oder von Robotern übernommen? Unser Gastautor, der Zukunftsforscher Tomer Simon, hat einen strukturierten Fragebogen entwickelt, mit dem man es herauszufinden kann.
Nahezu jeder Job auf diesem Planeten (siehe Grafik) wird von einer dieser drei technischen Entwicklungen bedroht: Digitalisierung, Automatisierung und Robotisierung.
Die Digitalisierung beschreibt die digitale Transformation, die heute praktisch jede Industrie betrifft. Dabei meint „digital“ die Transformation einer physischen Interaktion oder Aktivität in eine rein virtuelle oder digitale. Amazon ist eines der ersten Beispiele dieser digitalen Revolution. Statt persönlich in einen Buchladen gehen zu müssen, ermöglicht Amazon den Kauf eines Buches über den Browser. Jüngere Beispiele sind die Fahrdienstvermittler Uber oder Gett. Über ihre Dienste kann per Knopfdruck ein Fahrzeug bestellt werden und auch die Fahrt ist über die App schon bezahlt.
Die Automatisierung beschreibt den Prozess der Vereinfachung einer Aufgabe durch den Einsatz von Technologie, um damit die Effizienz zu steigern bzw. zu optimieren. Der Pflug, das Rad, das Joch und das Geschirr oder die Spindel waren dafür die ersten Beispiele. Heute bedeutet Automatisierung den Einsatz von Technologie, um damit einen Prozess, ein Produkt oder einen Service zu aktivieren, auszuführen, zu überwachen und auch die Auslieferung zu steuern, so dass diese Prozesse sich praktisch selbst organisieren. Autonome Fahrzeuge oder Drohnen fallen in diese Kategorie, aber auch die Automatisierung der IT im Sinne einer automatisierten Software-Auslieferung, Test, Überwachung und Fehlererkennung.
Die Robotisierung ist die jüngste technologische Entwicklung, die durch Cloud Computing, Künstliche Intelligenz, Software und Datenanalyse ermöglicht wird. Ihre Mittel können einfache Roboterarme sein, die Teile eines Fahrzeuges zusammensetzen, Pflegeroboter, die älteren Menschen helfen, militärische Roboter wie Drohnen oder auch rein softwarebasierte Roboter wie etwa Chatbots.
Diese drei Bedrohungen betreffen entwickelte Märkte, Schwellenländer und auch Entwicklungsländer. Kein Land und auch keine Branche ist dagegen immun.
Finden Sie es heraus
Wie können Sie herauszufinden, ob Ihr Job digitalisiert, automatisiert oder robotisiert wird oder welcher Bedrohung genau er ausgesetzt ist? Der folgende Fragebogen könnte ein erster Schritt sein.
Der Fragenkatalog besteht aus neun Fragen, die in drei Gruppen eingeteilt sind. Bevor Sie den Test starten, überlegen Sie sich, auf welche Tätigkeit oder welches Berufsbild sich Ihre Antworten beziehen sollen.
Beantworten Sie zunächst folgende drei Fragen:
- Gab es Ihre Tätigkeit oder Beruf bereits vor dem zweiten Weltkrieg?
- Gibt es viele andere wie Sie, die genau den gleichen Job machen, egal ob in Ihrer Organisation oder bei anderen Unternehmen?
- Gibt es für Ihren Beruf eine Arbeitnehmervereinigung oder Gewerkschaft?
Falls Sie alle drei Fragen mit Ja beantwortet haben, wird Ihr Beruf in naher Zukunft vermutlich verschwinden und digitalisiert oder robotisiert.
Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit „Nein“ beantwortet haben, dann fahren Sie bitte mit der nächsten Gruppe fort.
- Setzt Ihre Arbeit einen höheren Abschluss voraus?
- Müssen Sie bei Ihrer Tätigkeit kreativ sein?
- Umfasst Ihre Tätigkeit häufige Interaktion oder Zusammenarbeit mit anderen innerhalb oder außerhalb der Organisation?
Falls Sie alle drei Fragen mit „Nein“ beantwortet haben, wird ihr Job automatisiert oder „chatbotisiert“.
Wenn Sie mindestens eine Frage mit „Ja“ beantwortet haben, fahren Sie bitte mit der letzten Gruppe fort.
- Unterliegt Ihre Tätigkeit einer bestimmten Routine, Methode, Vorlage oder Standard?
- Wird Ihr Job davon betroffen sein, wenn ein anderer Arbeitsplatz automatisiert, digitalisiert oder robotisiert wird?
- Fungieren Sie in Ihrer Rolle als Schnittstelle zwischen anderen Arbeiten oder Aktivitäten?
Falls Sie in allen drei Fällen mit „Ja“ geantwortet haben, wird Ihr Job automatisiert oder digitalisiert.
Wenn Sie mindestens eine der drei Fragen mit „Nein“ beantwortet haben, sind ihre menschlichen Fähigkeiten möglicherweise weiterhin von Bedeutung. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass das immer so bleiben wird.
Was sollten Sie tun?
Das ist in wohl die wichtigste Frage. Aufmerksamkeit ist der wichtigste erste Schritt. Versuchen Sie, das reelle Potenzial einzuschätzen, ob Ihr Job automatisiert und eliminiert werden könnte. Auch ist es wichtig, dass sie Ihre eigene Karriere in die Hand nehmen. Soweit möglich sollten Sie Maßnahmen treffen, um nicht einem Software-Script zum Opfer zu fallen, am besten indem Sie sich weiter fortbilden! Falls Sie sich doch „draußen“ wiederfinden, versuchen Sie, sich neue Fähigkeiten anzueignen – sowohl für Ihren aktuellen Job als auch für den nächsten.
*Tomer Simon, PhD, ist IT-Zukunftsforscher bei Amdocs. Er ist außerdem Technologie- und Innovations-Evangelist, Notfallmanagement-Experte, Risiko- und Krisenforscher und Dozent.
Es wäre schädlich, würde alles digitalisiert. Ich bin ganz froh, wenn sich mein Hausgeräte Kundendienst um die Reparatur der Waschmaschine kümmert. Außerdem würden wir vollkommen vereinsamen, wenn wir nicht mehr mit Menschen in Kontakt stünden, sondern nur noch mit Maschinen.
Kann man sich denn noch darauf verlassen, dass der Job sicher ist? Wir haben so viele Möglichkeiten mit der neuen Technik. Es ist gerade leicht einen Job zu finden, ob das in der Zukunft auch noch so ist, ist eine Frage.
Die Arbeit, die mit Menschen im Zusammenhang steht, wird wohl nie wegdigitalisiert werden. Wer will schon von einem Roboter gepflegt werden. Das beste ist doch die menschliche Zuwendung, wenn man schon an das Bett gefesselt ist.