Die jüngere Generation lebt lieber ohne Passwörter
Identifizierung über Passwörter oder per Fingerabdruck? Die verschiedenen Altersgruppen haben unterschiedliche Vorlieben bei der Sicherung von Apps. Entsprechende Lösungen decken am besten alle Bedürfnisse ab.
Das Dilemma zwischen bequemer Nutzung und maximalem Schutz gilt heute offenbar nicht mehr. Die meisten Verbraucher setzen bei der Nutzung von Diensten, Webseiten oder Geräten die Sicherheit an erster Stelle – auch wenn es manchmal unbequem ist. Jüngere Nutzer, so genannte Millennials, mögen es lieber etwas unkomplizierter. Sie setzen gerne Biometrie, Multifaktor-Authentifizierung oder enen Passwort-Manager, um Geräte, Dienste oder Profile zu schützen. Ältere Nutzer, insbesondere die Generation 55+, setzen hingegen meist ganz klassisch auf möglichst komplexe Passwörter.
Komplexe Passwörter, das heißt in der Regel Zeichenfolgen aus Zahlen, Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen, am besten sinnfrei durcheinander gewürfelt. Da immer mehr Dienste genutzt und immer neue Passwörter gespeichert werden müssen, schwenken jungen Erwachsene gerne auf Alternativen um, wie eine von IBM in Auftrag gegebene Befragung mit dem Titel „Zukunft der Identitätsfeststellung im Web“ unter mehr als 4000 Erwachsenen in Europa, den USA und Asien ergeben hat.
Es kommt auf die Anwendung an
Die junge Generation, die in absehbarer Zeit die meisten Mitarbeiter in der Arbeitswelt stellen wird, hat außerdem wenig Berührungsängste mit biometrischen Verfahren wie Spracherkennung, Fingerabdruckleser oder Gesicht-Scans. Wenn es um die Absicherung von Daten oder Finanztransaktionen geht, steht für alle Altersgruppen dennoch die Sicherheit an oberster Stelle. Das gilt allerdings nur für Anwendungen, bei denen „sensible“ Informationen verarbeitet werden. Dazu gehören berufliche E-Mails, Online-Marktplätze und alle Finanztransaktionen. Bei Social-Media-Apps hingegen spricht sich eine Mehrheit von 36 Prozent für bequemere Methoden aus. Die Aspekte Sicherheit und Datenschutz kommen erst nachgelagert auf den Plätzen 2 und 3 mit jeweils 34 Prozent und 30 Prozent.
59 Prozent der Millennials verwenden überhaupt keine komplexen Kennwörter, um Accounts und Geräte zu sichern. Zwei Drittel der Befragten in dieser Altersgruppe setzt lieber auf Biometrie oder Multi-Faktor-Authentifizierung, was von der älteren Generation wiederum eher abgelehnt wird. Dafür nutzen 34 Prozent der Millennials einen Passwort-Manager, in der Generation 55+ sind es nur 17 Prozent. Für IBM ist daher klar, dass die Zukunft des Identitätsschutzes in Lösungen liegt, die nicht nur einen Weg für die Authentifizierung anbieten, sondern das gesamte Spektrum abdecken.
Regionale Unterschiede
Doch auch bei älteren Nutzern setzt sich Biometrie immer mehr durch. Über alle Altersgruppen hinweg fühlen sich 67 Prozent der Befragten mit der biometrischen Authentifizierung wohl. Und 87 Prozent gehen davon aus, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird.
In Europa – das sind in der IBM-Befragung Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien – wenden 65 Prozent der Befragten gerne biometrische Verfahren zur Authentifizierung an, im asiatisch-pazifischen Raum hingegen bereits 78 Prozent. Die USA bildet mit 57 Prozent das Schlusslicht. In der EU werden laut Studie dafür die komplexesten Passwörter verwendet. Dennoch gibt es auch gegen biometrische Verfahren Vorbehalte. So äußern 55 Prozent der Befragten Bedenken im Zusammenhang mit biometrischen Merkmalen. Jeder zweite befürchtet, dass die eigenen biometrischen Daten gestohlen oder gefälschte Daten zu seinen Lasten verwendet werden könnten.
„Im letzten Jahr haben Datenlecks hochsensible, personenbezogene Daten wie Passwörter oder Sozialversicherungsnummern von Millionen von Verbrauchern offen gelegt. Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass traditionelle Strategien zum Identitätsschutz von Hackern zunehmend öfter durchschaut und effektiv umgangen werden“, sagt Christian Nern, Head of Security Software DACH bei IBM Deutschland.
Daher müssten Unternehmen aller Größenordnungen den Mitarbeitern effektive Authentifizierungen anbieten. Unternehmen sollten ihre Lösungen auch an die Vorlieben der Anwender anpassen und in Betracht ziehen, dass jüngere Mitarbeiter häufiger die gleichen Passwörter verwenden und auch generell weniger Sorgfalt bei der Wahl der Passwörter walten lassen.