Zusammenarbeit ist kein Hexenwerk – Wie modernes Teamwork gelingt
Collaboration-Plattformen sind die digitale Basis für die Arbeit im Team. Damit Tools und Techniken effektiv genutzt werden können, braucht es Mitarbeiter, denen ein kollaboratives Umfeld geläufig ist – und denen es nicht schwerfällt, auf digitale Team-Plattformen umzusteigen.
Am Anfang eines Business-Projekts stehen die Fragen „Wer kann es?“ und „Wer macht es?“. Einige Unternehmen bilden wie selbstverständlich bewährte Teams – sie kollaborieren, ohne es so zu nennen. Andere stellen ein neues Team aus Spezialisten zusammen und erwarten, dass alles glatt läuft.
Doch nur weil sich Mitarbeiter mit besonderer Exertise zusammenfinden, ist ein erfolgreiches Team-Projekt noch lange nicht garantiert. Zwar unterstützen Collaboration-Plattformen mit Videokonferenz-Tools, Chats und vielen weiteren Cloud-Diensten vor allem die virtuelle Arbeit über mehrere Standorte hinweg. Kollaboration gelingt aber nicht auf Knopfdruck. Auch das Drumerhum muss stimmen. Und die Mitarbeiter müssen bereit sein, sich darauf einzulassen.
Vertrauen ist der Kitt, der Teams zusammenhält
Eine Collaboration-Kultur basiert auf Offenheit, Transparenz und vor allem Vertrauen. Wer ein Haus baut, der weiß, dass alle Gewerke zusammenarbeiten und sich gegenseitig vertrauen müssen, damit es am Ende gut wird. Im Handwerk ist das keine neue Weisheit. In vielen anderen Bereichen allerdings schon.
Für ein komplexes Projekt werden die besten Spezialisten an einen – immer häufiger virtuellen – Tisch geholt. Doch statt alles Know-how offenzulegen, zieren sie sich, wollen Wissen nicht preisgeben und geben Aufgaben ungern ab. Kurz, sie kollaborieren nicht gern. Alles, was eine gute Zusammenarbeit ausmacht, ist gleichzeitig auch ihre größte Hürde.
Eine weitere, die die Notwendigkeit von Vertrauen sehr stark verdeutlicht: Je höher qualifiziert ein Team ist, je größer, je virtueller und je unterschiedlicher die Teammitglieder sind in Hinsicht auf Alter, Bildung und Anstellungsart, desto autarker wollen sie sein. So lautete bereits vor Jahren das Ergebnis einer Untersuchung von Harvard Business Review. Das Magazin hatte dazu die Collaboration-Skills bei internationalen Unternehmen analysiert. Das Ergebnis: Erfolgreiche Zusammenarbeit lässt sich nicht einfach verordnen, sie muss bereits in der Praxis im Unternehmen etabliert sein.
Eine Kultur der Zusammenarbeit schaffen
Gelungene Zusammenarbeit beginnt mit dem Arbeitsplatz-Umfeld. Man muss sich nur die modernen Büros vieler Tech-Unternehmen anschauen: Coole Büro-Landschaften, Socializing-Areas, offene Räume für den spontanen Austausch, Rückzugsorte für Teams und Platz für kreative Ideen. Nicht jeder Betrieb kann sich eine solche Campus-Umgebung leisten. Doch es geht auch kleiner und solche Trends zeigen, dass eine Umgebung, die persönliche Kontakte sowie den Austausch fördert, eine wichtige Grundlage für die Kollaboration liefert, nämlich: eine Art Vertrautheit, die Vertrauen schafft.
Ein hippes Büro allein genügt aber nicht. Mentorenprogramme beispielsweise helfen, sich besser kennenzulernen. Hierbei nehmen sich langjährige Mitarbeiter neuen Kollegen an, erklären, zeigen und stellen vor. Firmen haben außerdem gute Erfahrungen mit Austauschprogrammen innerhalb des Betriebs gemacht. So verbringt ein Mitarbeiter aus der IT beispielsweise einen Monat in den Büros der Projektmanager, oder Kundenberater lernen bei Technikern. Das Ziel ist immer, sich besser zu verstehen sich schätzen zu lernen und Vertrauen sowie Respekt aufzubauen.
Die Personalabteilung kann ebenfalls ihren Beitrag leisten, Mitarbeiter zu animieren, mehr zusammenzuarbeiten, zum Beispiel indem sie Trainingsprogramme zum Thema organisiert. Dadurch macht sie nicht nur auf das Vorhandensein von Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Unternehmen aufmerksam. Sie schult darüber hinaus Mitarbeiter, überzeugt skeptische Kollegen und ermuntert sie, ihr Know-how beim nächsten Projekt zu teilen.
Klare Rollenverteilung und Kommunikation
Zusammenarbeit heißt nicht: Wir entscheiden alles zusammen. Ebenso heißt es nicht: Jeder brütet für sich allein und am Ende wird das Puzzle zusammengebaut in der Erwartung, das Projekt sei optimal bearbeitet. Die Kunst ist, miteinander reden zu wollen, seine Expertise zu teilen, Entscheidungen im jeweiligen Verantwortungsbereich selbst zu treffen und fair zu bleiben. Kollaboration soll schließlich auch Spaß machen, sonst möchte niemand mitmachen.
Auch ein Teamleiter, dessen Bestellung sinnvoll ist, teilt seine Expertise. Optimalerweise kennt er die Teammitglieder, weiß, welche Fähigkeiten sie besitzen, delegiert und sorgt mit dafür, dass die Gruppe nicht auseinanderdriftet. Bewährte Teams sollte man daher nicht leichtfertig auseinanderreißen, sondern sie in Richtung neue digitale Arbeitsweisen mitnehmen.
Trotz klarer Spezialgebiete und einem definierten Ziel ist eine gute Portion Ungewissheit nicht verkehrt. Neue Ideen oder alternative Vorschläge einbringen zu können lässt Mitarbeiter nicht stoisch ihre Arbeit tun. Knarzt es in einem der Gewerke, sind alle aufgerufen, eine Lösung zu finden. Teil eines gelungenen Projekts zu sein, löst ein „Wir-Gefühl“ aus und begeistert die Kollegen, sich bei nachfolgenden Projekte wieder zusammen zu tun.
‚Fair geht vor‘ gibt es nicht nur im Sport
Die Umgebung stimmt, die Tools sind vorhanden, jeder weiß was er zu tun hat. Kann jetzt noch etwas schiefgehen? Ja. Wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlt, ist der Arbeitswille dahin. Viele Mitarbeiter im Unternehmen erkennen durchaus an, dass durch Zusammenarbeit Besseres entstehen kann. Sie haben Teamarbeit aber nicht gelernt. Gerade weil das Know-how im Team so hoch ist, muss manchmal daran erinnert werden, dass alle auf dem gleichen Level arbeiten und man sich gegenseitig respektiert.
Hat jemand im Team eine gute Idee, wird diese nicht schlechter, weil der eigentliche Spezialist auch eine hatte. Das Beratungshaus PriceWaterhouseCoopers beispielsweise trainiert Mitarbeiter gezielt, kollaborativ zu sein. Neben Coachings zu einzelnen Tools steht die faire Interaktion im Vordergrund: soziale Kompetenz, Mediation oder die Ermutigung von Kollegen, weiterzumachen. Dazu gehören auch klassische Gesprächsregeln wie sich zuzuhören oder den anderen ausreden zu lassen.
Viele Grundregeln der Zusammenarbeit gibt es seit Langem, sie hießen bloß nicht immer so. Um für die moderne Arbeitswelt gewappnet zu sein, muss sich die Art der Zusammenarbeit aber weiterentwickeln. Früher waren die Teams nicht so groß und unterschiedlich, saßen meistens im gleichen Büro und waren nicht aufgefordert, Herausforderungen des globalen Business zu meistern. Für die Zukunft gilt es, traditionelle Team-Leitfäden mit moderner, digitaler Infrastruktur zu verknüpfen und somit die Voraussetzungen für eine effektive und erfolgreiche Arbeitsweise zu schaffen.