Wie Sie Ihre Mitarbeiter für KI-Tools begeistern können

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz lässt nach dem Geschmack von Unternehmenslenker noch sehr zu wünschen übrig. Doch die Berührungsängste lassen sich mit dem richtigen Ansatz überwinden.

Immer mehr Software-Anbieter integrieren KI-Funktionen in ihren Produkten. Auch wenn die Integrationen nicht immer gelungen sind, so gibt es doch einige Funktionen, die sich als sehr hilfreich erweisen und digital Arbeitenden zu mehr Produktivität verhelfen können. Der Entwurf von Texten für alle möglichen Zwecke, die Analyse einer Statistik, die Zusammenfassung einer Meeting-Aufzeichnung oder eines Chat-Verlaufs, oder einfach die Aufbereitung eines Themas in einem Format sind gute Beispiele für Routineaufgaben, die man an die KI auslagern kann. 

Man muss KI ausprobieren, um ihren Nutzen zu beurteilen.

Wichtig ist zu wissen, dass der Output der KI nicht immer richtig sein muss und deshalb eine Überprüfung nie Fehl am Platz ist, besonders wenn die Ergebnisse nicht ganz schlüssig klingen. Betrachtet man die KI als Werkzeug und nicht als eine Art höhere Instanz, die alles besser weiß, macht man meistens die Erfahrung, dass sie unterm Strich ein ganz nützliches Werkzeug sein kann. Doch dazu muss man sich zuerst auf die Arbeit mit der KI einlassen, und hier hakt es noch ganz gewaltig. 

Personas helfen, Verhaltensweisen nachzuvollziehen

Laut einer Workforce-Lab-Studie von Slack, eines Tochterunternehmens von Salesforce, haben mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmer KI noch nicht bei der Arbeit eingesetzt. Auf der anderen Seite ist bei Unternehmensführern die Dringlichkeit, KI zu implementieren, seit Anfang des Jahres um das Siebenfache gestiegen. Sie sehen KI am Arbeitsplatz als Chance, die Produktivität ihrer Belegschaft spürbar zu erhöhen.

Die Studie von Slack hat außerdem untersucht, wie Arbeitnehmer über KI denken und was sie dazu motiviert, KI bei der Arbeit einzusetzen – oder eben nicht. Anhand einer Umfrage unter 5.000 Vollzeitbeschäftigten und zahlreichen ausführlichen Interviews wurden dabei fünf verschiedene Personas ermittelt.  

Personas spiegeln die unterschiedliche Art wider, wie Menschen sich der KI annähern.

„Die Menschen erleben KI nicht auf dieselbe Weise“, erklärt Christina Janzer, SVP of Research and Analytics bei Slack, einem Tochterunternehmen von Salesforce. Die Personas spiegeln die unterschiedliche Art wider, wie Menschen sich der KI annähern, und ob sie KI nutzen – oder lieber nicht. Das würde helfen, ein Verständnis für die Vielfalt an persönlichen Erfahrungen entwickeln, die Menschen mit KI bei der Arbeit machen. Auf dessen Basis könnten Führungskräfte bestimmte Verhaltensweisen nachvollziehen und ihren Mitarbeitern helfen, Berührungsängste zu überwinden. 

Die Personas bieten laut Janzer Führungskräften die Gelegenheit zu verstehen, wo ihre Mitarbeiter auf ihrer KI-Reise stehen. Hier die Personas im Einzelnen:

Der Maximalist (30 %) 

Maximalisten nutzen KI mehrmals pro Woche, um ihre Arbeit zu verbessern, und machen aus ihrer Begeisterung alles andere als ein Geheimnis. Diese Zielgruppe ist im Durchschnitt recht jung (unter 44 Jahren) und besteht zu 60 % aus Männern.

  • 65 % gaben an, dass sie KI bei der Arbeit nutzen und andere aktiv dazu ermutigen, es ihnen gleichzutun. 
  • Ihr wichtigstes Motiv für den Einsatz von KI am Arbeitsplatz ist die Steigerung der Arbeitsqualität.
  • Fast die Hälfte gab an, dass der Einsatz von KI in ihrem Unternehmen aktiv gefördert wird, unabhängig davon, ob es Richtlinien für deren Einsatz gibt oder nicht.

„Wir sehen einige schöne Lerngelegenheiten, die Maximalisten für andere schaffen, vor allem die Transparenz und Ermutigung, die sie ins Spiel bringen“, sagt Christina Janzer. „Sie sprechen offen über die Tools, die sie nutzen, und ermutigen andere, es auch zu tun. Deswegen sollte man ihnen die die Gelegenheit geben, ihre Erfahrungen mit ihren Kollegen zu teilen, um sie auch dafür zu begeistern.“ 

Der Underground (20%)

Angehörige des Undergrounds sind verkappte Maximalisten, die häufig KI einsetzen, aber zögern, dies ihren Kollegen mitzuteilen. Demografisch sind sie ähnlich wie Maximalisten: Sieben von zehn von ihnen sind unter 44 und es sind mehr Männer als Frauen.

  • 55 % nutzen KI mindestens ein paar Mal pro Woche.
  • 74 % informieren nicht aktiv andere über ihre Erfahrungen und sehen davon ab, ihre Kollegen zur Nutzung von KI zu ermutigen.
  • 43 % sagen, dass ihr Unternehmen den Einsatz von KI am Arbeitsplatz nicht aktiv fördert.

„Das sind diejenigen, die KI eher im Verborgenen nutzen“, sagt Janzer. Sie würden sich nicht sehr wohl dabei fühlen, ihre Erfahrungen mit Kollegen zu teilen. Dennoch sollte man sie dazu ermutigen.

Der Rebell (19%)

Die Rebellen glauben nicht an den Hype um KI. Sie vermeiden den Einsatz von KI und halten es für unfair, wenn ihre Kollegen diese Tools einsetzen. Drei von fünf von ihnen sind Frauen und mehr als die Hälfte sind 45 und älter.

  • 66 % nutzen KI nie bei der Arbeit.
  • 58 % glauben, dass KI hauptsächlich eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellt.
  • 39 % halten es für unfair, wenn Kollegen KI zur Erledigung ihrer Aufgaben einsetzen.

„Sie sehen KI als Bedrohung und rebellieren dagegen“, so Janzer. „Um sie müssen sich Unternehmen bemühen, vor allem durch Anleitung, Training und viel Unterstützung. Denn Rebellen müssen erst davon überzeugt werden, dass KI ihnen bei der Arbeit hilft, statt zu glauben, dass KI zu nutzen eine Art Schummeln ist.“

Der Superfan (16%)

Superfans sind begeistert und bewundern die Fortschritte der KI, nutzen sie aber noch nicht optimal bei der Arbeit.

  • 72 % nutzen KI weniger als einmal im Monat.
  • 76 % bewundern Kollegen, die KI auf kreative Art und Weise bei ihrer Arbeit einsetzen.

„Interessanterweise sind Superfans altersmäßig sehr divers“, sagt Janzer. Das zeige, dass das Interesse an KI nicht altersbedingt ist. Ihre Begeisterung stellt ein Riesenpotenzial dar, doch sie sehen sich nicht imstande, es auszuprobieren. Sie brauchen offensichtlich Anleitung und Training. 

Der Beobachter (16%)

Beobachter haben KI noch nicht in ihre Arbeit integriert. Sie beobachten mit Interesse und Vorsicht. Diese Gruppe ist ebenfalls demografisch sehr ausgeglichen, mit gleich vielen Männern und Frauen und der Hälfte über 44. 

  • 66 % stehen der KI am Arbeitsplatz gleichgültig gegenüber.
  • Ein Drittel ist daran interessiert, KI-Fähigkeiten zu erlernen oder weiterzuentwickeln.

„Diese Gruppe verhält sich generell recht gleichgültig“, sagt Janzer. „Sie haben vielleicht ein gewisses Interesse an KI, sind aber sehr vorsichtig. Allerdings hat ein Drittel von ihnen Interesse daran, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Ihnen einige Anwendungsfälle zu zeigen, die ihr Interesse wecken könnten, wäre ein möglicher Ansatzpunkt.“

Wie es Führungskräfte angehen können

Die Studie zeigt, dass es keinen einheitlichen Ansatz gibt, um KI am Arbeitsplatz einzuführen. „Wenn Unternehmen die Vorteile von KI erschließen wollen, müssen sie dafür sorgen, dass KI ihren Mitarbeitern tatsächlich etwas bringt und sie dort abholen, wo sie gerade stehen“, sagt Christina Janzer. „Die gute Nachricht ist, dass diese Personas keine Persönlichkeitstypen sind. Sie gelten nicht dauerhaft. Das habe ich selbst an einer Kollegin erlebt, die anfangs eine KI-Rebellin war und nachdem sie einiges über KI gelernt und verstanden hatte, zur Maximalistin wurde.“

Der Studie zufolge können Führungskräfte drei Dinge tun, um die Akzeptanz von KI am Arbeitsplatz zu fördern: 

  1. Anleitung und Training, denn nur 15 % der digital Arbeitenden haben bisher eine Einführung in KI gehabt. 
  2. Führungskräfte müssen ein Vorbild sein und sichtbar zeigen, wie sie selbst KI nutzen. Und sie müssen Arbeitnehmer dazu ermutigen, es selbst zu tun. Vertrauen ist bei diesem entscheidend. Angestellte, die ihren Vorgesetzten vertrauen, werden deren Beispiel mit 94 % höherer Wahrscheinlichkeit folgen. 
  3. Eine experimentierfreudige Unternehmenskultur fördern. Die Mitarbeiter müssen sichere Freiräume haben, in denen sie experimentieren und sich dabei wohl fühlen können. 

„Die KI-gestützte Zukunft der Arbeit betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch Mitarbeiter“, sagt Christina Janzer abschließend. „Sie definiert alles neu, von der Karriere bis zur Arbeitsplatzkultur. Aber um das Versprechen der KI zu verwirklichen, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass diese Technologie jedem Mitarbeiter etwas bringt. Für Führungskräfte ist wichtig, dass sie ihren Ansatz anpassen und jeden Mitarbeiter auf den Erfolg am KI-gestützten Arbeitsplatz vorbereiten.“

Zu welchem KI-Typ gehören Sie? Am Ende dieser Seite können Sie ein Quiz aufrufen, um es herauszufinden.

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