Wie KI zu einem besseren Mitarbeiterengagement beitragen kann

Das Mitarbeiter-Engagement in Europa verzeichnet aktuell ein historisches Tief. Andererseits bieten Tools den generativen KI vielerlei Möglichkeiten, digitale Arbeit aufzuwerten und zur besseren Motivation beizutragen. 

Der Einsatz von KI in Unternehmen wird weltweit mit einem besseren Mitarbeiterengagement in Verbindung gebracht.

Europa steht an der Schwelle zu einer großen Chance. Europäische Arbeitsplätze verfügen über ein riesiges Potenzial, das es zu nutzen gilt. Allerdings sind laut einer Studie von Gallup nur 13 Prozent der europäischen Arbeitnehmer bei Arbeit voll engagiert, das sind zehn Prozentpunkte weniger als der weltweite Durchschnitt von 23 Prozent. Andererseits sind auch die Möglichkeiten, diese Herausforderung zu meistern, immens. Denn: Europäische Arbeitnehmer sind laut einer Studie von Deloitte deutlich weniger von generativer KI begeistert als ihre Kollegen in anderen Regionen (nur 37 Prozent sind interessiert, gegenüber 53 Prozent in Nord- und Südamerika und 51 Prozent im asiatisch-pazifischen Raum). 

Europa hat die beste Ausgangsposition

Ist das reiner Zufall? Eher stehen diese Ergebnisse im Zusammenhang, denn der Einsatz von KI in Unternehmen wird weltweit mit einem besseren Mitarbeiterengagement in Verbindung gebracht. Das bedeutet aber auch, dass europäische Arbeitgeber den Rückstand bei der KI-Nutzung aufholen müssen. Dafür gilt es, den Einsatz von KI in Verbindung mit Umschulungs- und Fortbildungsinitiativen zu verbessern. Immerhin sind laut einer Umfrage von Bitkom rund 20 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland bereits für KI geschult worden. 

Darüber hinaus sollten Unternehmen Arbeitsplätze schaffen, bei denen Mitarbeiter engagierter sind. Denn Europa ist im weltweiten Vergleich dank ihrer Gesetzgebung vielleicht am besten gerüstet, um den vielen berechtigten Bedenken hinsichtlich der KI-Risiken zu begegnen. Außerdem ist die Region führend im Hinblick auf die Regulierung von Daten und KI – der eigentlichen Grundlage für eine verantwortungsvolle KI-Einführung. Dabei gibt es allerdings einige Dinge zu beachten.

Lesetipp

Der Einfluss von KI auf das Mitarbeiterengagement

KI, die in Lernplattformen für Unternehmen integriert ist, ermöglicht personalisiertes Lernen. Sie erkennt die individuellen Bedürfnisse und Karrierewünsche der einzelnen Mitarbeiter und stellt ein maßgeschneidertes Schulungsprogramm in Echtzeit zusammen. Die Mitarbeiter bestimmen ihr eigenes Lerntempo, ihren Lernweg und ihre Lernmethode. Auf Basis ihrer Fortschritte passt die KI das Programm an – damit ist es dynamisch und kontextbezogen. 

Eine KI-gestützte Plattform integriert außerdem Lernen nicht nur in die Arbeitsprozesse, sondern hilft auch den Mitarbeitern unaufgefordert. Erkennt sie beispielsweise eine Schreibblockade, aktiviert die Plattform einen Bot, der die Arbeit vorantreibt. Die Plattform steigert Motivation und Engagement, indem sie die Mitarbeiter in regelmäßige Gespräche verwickelt oder Gamification einsetzt.

Die Rolle von KI bei Remote-Work

KI kann Anzeichen von Unzufriedenheit oder psychischen Problemen frühzeitig erkennen.

Eine kürzlich durchgeführte Studie über die Vorlieben junger Arbeitnehmer ergab, dass 42 Prozent der europäischen Jobsuchenden einen Arbeitgeber ablehnen würden, der keine Möglichkeit zu Remote-Arbeit anbietet. Europäische Unternehmen geben dem nach: Berichten zufolge ließen 58 Prozent im Jahr 2023 hybride Arbeitsformen zu. Dabei ist zu beachten, dass in einem hybriden Arbeitsumfeld der Bedarf an KI wächst. Ohne soziale Kontakte und Kameradschaft im Büro und aus Angst vor einem „proximity bias“ – einer Vorliebe für „sichtbare“ Mitarbeiter im Büro – könnten sich Remote-Mitarbeiter isoliert und nicht wertgeschätzt fühlen. 

Wenn flexible Arbeitszeiten die Grenzen des Zumutbaren überschreiten, kann dies die Mitarbeiter in den Burnout treiben. KI erkennt Anzeichen von Unzufriedenheit oder psychischen Problemen frühzeitig und greift in diesem Fall sogar sanft ein. So kontrolliert sie beispielsweise das Wohlbefinden der Mitarbeiter, indem sie Daten von Fitness-Trackern analysiert und sie rechtzeitig daran erinnert, eine Pause einzulegen, Sport zu treiben oder gesunde Ernährungs- und Schlafgewohnheiten zu pflegen.

Die räumliche Distanz ausgleichen

Darüber hinaus ist KI auch in der Lage, die Arbeitsabläufe der einzelnen Mitarbeiter zu optimieren und alltägliche Aufgaben zu automatisieren. Dazu gehören beispielsweise Verwaltungsaufgaben, die Bearbeitung von E-Mails oder das Schreiben von Besprechungszusammenfassungen. So lässt sich die Belastung von Außendienstmitarbeitern reduzieren. Angestellte können sich somit auf Aufgaben konzentrieren, die ihre kreativen, strategischen, problemlösenden und kommunikativen Fähigkeiten testen. Tools wie Odin AI und Asana erleichtern die Zusammenarbeit auf Projekten sowie Ressourcenmanagement, Sie ermöglichen es Mitarbeitern, ihren Arbeitstag selbst in die Hand zu nehmen und ihn nach ihren Wünschen zu gestalten.

Unternehmen in Europa sind sich der Gefahren von KI bewusst.

Bis zu einem gewissen Grad gleichen KI-gestützte Kollaborationslösungen die Unterschiede zwischen Büro- und Remote-Arbeitsumgebungen aus: Mitarbeiter können Dokumente und virtuelle Whiteboards nutzen. Damit sind Remote-Mitarbeiter in der Lage, in Teams zu arbeiten, an Meetings teilzunehmen und online Brainstorming zu betreiben. Angestellte, die remote arbeiten und die im Bedarfsfall keinen unmittelbaren Zugang zu Unternehmensressourcen oder leitende Kollegen haben, können sich zur Entscheidungsunterstützung an KI wenden. Sogar die praktischen Nachteile von Heimarbeitsplätzen, zum Beispiel schlechte Konnektivität oder Lichtverhältnisse sowie Hintergrundgeräusche, lassen sich mit Hilfe KI-gestützter Videokonferenzen überwinden.

Die positive Seite der Medaille

Eine Studie aus dem Jahr 2023 ergab, dass die Leistung hochqualifizierter Arbeitnehmer, die generative KI im Rahmen ihrer Möglichkeiten einsetzten, im Vergleich zu Nichtnutzern um fast 40 Prozent stieg. Überschreiten sie jedoch diese Grenze, sinkt ihre Leistung um 19 Prozent. Unternehmen in Europa sind sich der Gefahren von KI bewusst. Die Region ist durch einige der strengsten KI-Vorschriften der Welt eingeschränkt, aber auch geschützt. Es liegt an den KI-Führungskräften, Unternehmen dabei zu helfen, die Vorteile der KI besser zu erkennen und sie auf ihrem weiteren Weg zu begleiten.


Über den Autor

Über den Autor

Shishank Gupta ist Senior Vice President & Head of the Digital Workplace Ecosystem and Microsoft Practice bei Infosys.

 

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