Google erweitert Hangouts mit künstlicher Intelligenz
Mit neuen Features in der G-Suite, einer Collaboration-Lösung für Unternehmen, erweitert Google die Möglichkeiten der Zusammenarbeit über die Cloud. Google reagiert damit auch auf Konkurrenzangebote von Microsoft oder Slack.
Seit letzter Woche ist das neue Feature Google Hangouts Chat verfügbar. Mit diesem Tool lassen sich über verschiedene Geräte hinweg Nachrichten austauschen. Neu ist auch, dass Anwender mit einem Klick aus einem Chat eine Videokonferenz starten können. Über Widgets lassen sich Informationen und Daten aus anderen Backend-Anwendungen in die Nachrichten integrieren.
Diese Schnittstellen müssen jedoch von den Drittanbietern bereitgestellt werden. Salesforce.com, Dialpad und Kayak bieten diese bereits an. Hangouts Chat bietet auch eine Integration mit Hangouts Meet, einer Lösung für Telefonkonferenzen, die Google vergangenes Jahr vorgestellt hat. Ab sofort erleichtert die Lösung auch die Vereinbarung von Treffen, wobei eine künstliche Intelligenz die Terminvorlieben der Teilnehmer berücksichtigt.
Darüber hinaus will Google in den nächsten Monaten Google Calendar mit smarten Technologien erweitern. Diese Funktionen sollen bei der Planung und Buchung von Konferenzräumen unterstützen. Die automatisierte Planung bezieht auch Informationen wie Stockwerk, Gebäude, benötigte Audio- oder Video-Geräte oder die Raumgröße von früheren Buchungen mit ein.
Im Wettkampf gegen Microsoft
Hangouts Chat ist Teil von Googles G-Suite, die der Anbieter laut eigenen Angaben inzwischen rund 4 Millionen Business-Nutzern weltweit einheitlich für 25 Dollar pro Monat bereitstellt. Google bietet Hangouts nach wie vor auch als kostenfreie Variante an. Dabei fehlen aber bestimmte Enterprise-Features, wie zum Beispiel die Skalierbarkeit einer Gruppenkonversation auf bis zu 8000 Teilnehmer. Sämtliche Nachrichten werden zudem dauerhaft gespeichert und die Preimium-Variante bietet zudem weitere Einstellungsmöglichkeiten.
Seit 2013 bietet Google dieses erweiterte Chat-Modul. Doch Google will mit der erweiterten Funktionalität neue Unternehmensanwender gewinnen und mit dieser Strategie ist Google nicht allein. Microsoft etwa ist derzeit mit Teams als Teil der Cloud-Lösung Office 365 mit rund 37 Prozent einer der Marktführer. Ebenfalls im Unternehmensumfeld verbreitet sind Slack, Chatter von Salesforce oder Cisco Spark.
Facebook bemüht sich aktuell ebenfalls um neue Enterprise-Kunden und versucht mit Facebook Workplace ein kostenpflichtiges Collaboration-Tool in den Markt zu bringen. Der weltweite Markt für Collaboration-Lösungen soll laut den Marktforschern von IDC etwa 2 Milliarden Dollar umfassen und ist daher gerade für Anbieter mit einer großen installierten Basis eine interessante Option.