Bessere Pflege und weniger Kosten im Gesundheitswesen mit KI

Mit KI-basierten digitalen Tools zur Reduzierung des Dokumentationsaufwands und Verbesserung der Pflegequalität lässt sich die stetige Kostensteigerung im Gesundheitswesen bremsen.

Einer Meldung der SBK (Siemens-Betriebskrankenkasse) zufolge markierte der 31. Oktober das Datum, an dem für dieses Jahr die Einnahmen der gesetzlichen Krankenkassen aus dem allgemeinen Beitragssatz erschöpft waren. Diese Entwicklung zeige, dass die Überlastung des Gesundheitswesens immer größer wird, während die steigenden Kosten auf Versicherte und Arbeitgeber abgewälzt werden. 

KI-gestützte Agenten können die Fernversorgung verbessern und vereinfachen.

Bis Ende 2024 wird die gesetzliche Krankenversicherung laut SBK rund 320 Milliarden Euro für die Versorgung ihrer Versicherten ausgeben. Laut VDEK (Verband der Ersatzkassen) lagen 2023 die GKV-Ausgaben noch bei 306,4 Milliarden Euro und 2022 bei 274,2 Milliarden Euro. Der Krankenhaussektor stellt davon den größten Posten dar. Das chronische Finanzierungsproblem lässt die Frage aufkommen, wie sich die Kostensteigerung bremsen lässt.

KI als Lösung für das Kostenproblem im Gesundheitswesen

Eine Lösung für das Kostenproblem im Gesundheitswesen könnten spezialisierte KI-Tools darstellen. KI soll den Verwaltungsaufwand für medizinische Fachkräfte reduzieren und für Patienten zu einem besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung beitragen. Insbesondere KI-gestützte Agenten und sogenannte Copiloten können die Fernversorgung im Gesundheitswesen verbessern und vereinfachen. Ebenfalls zum Einsatz kommen bereits KI-gestützte Anwendungen für die medizinische Diagnose und Beratung sowie für optimiertes Notfallmanagement. Generell geht es darum, Prozesse einfacher und schneller zu gestalten, damit sich die Fachkräfte mehr auf die erste Hilfe, Behandlung und Pflege konzentrieren können. 

KI kann den Verwaltungsaufwand für medizinisches Fachpersonal verringern und den Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern. Dabei muss aber die Sicherheit immer Vorrang haben. KI-gestützte Agenten und Copiloten helfen bei der Fernversorgung im Gesundheitswesen. KI-Tools für die medizinische Beratung und für Notfalleinsatzkräfte machen die Prozesse effizienter. Ärzte können sich dank KI-Kopiloten mehr auf die Patienten konzentrieren und bessere Diagnosen teilen.

KI-Plattformen können für eine zweite Meinung hinzugezogen werden und tragen dazu bei, dass weniger Fehler passieren.

Wenn Gesundheitseinrichtungen generative KI gezielt einsetzen, kann sie Entscheidungen unterstützen, Ressourcen optimieren und die Reaktion beschleunigen. KI kann viele Daten schnell auswerten, so dass beispielsweise Notfallkräfte schneller und genauer entscheiden können, um den Druck auf die Ersthelfer zu verringern und Patienten schneller die richtige Hilfe bieten zu können. Das spart Kosten, weil weniger unnötige Fahrten anfallen. KI kann ebenso dabei helfen, dass weniger Fehler bei der Behandlung von Patienten passieren – sowohl ambulant als auch stationär. KI-Plattformen helfen in Echtzeit und können sogar für eine zweite Meinung hinzugezogen werden, sie dokumentieren Vorgänge und geben Handlungsanweisungen im stressigen Klinikalltag.

Spezialisierte und sichere KI-Lösungen sind entscheidend

Doch nicht nur Effizienz und Kosteneinsparungen sind von Belang. Im Idealfall sorgt KI dafür, dass Patienten besser versorgt werden. KI liefert wertvolles Feedback und unterstützt die medizinischen Fachkräfte dabei, die Patientenversorgung kontinuierlich zu optimieren. Allerdings ist nicht jede Art von KI uneingeschränkt für das Gesundheitswesen geeignet. Studien belegen, dass KI-Modelle, die mit gesundheitsbezogenen Daten trainiert wurden, eine um bis zu 30 Prozent höhere Diagnosegenauigkeit aufweisen als universell einsetzbare KI-Modelle.

KI-Lösungen für das Gesundheitswesen müssen transparent, leistungsfähig und in bestehende Arbeitsabläufe integrierbar sein.

Insbesondere in stressigen Situationen ist es zudem unerlässlich, mit einer sicheren Plattform zu arbeiten, die speziell für das Gesundheitswesen entwickelt wurde und hohen Standards entspricht. Für die Patientensicherheit ist es hierbei entscheidend, dass die KI-Plattform allen erforderlichen Branchenstandards entspricht. Hierzu zählen insbesondere das C5-Sicherheitszertifikat, das ISAE-3000-Audit für DSGVO-Konformität und SOC2 Typ 2. Mit einer entsprechend zertifizierten KI-Plattform ist gewährleistet, dass Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste rechtlich auf der sicheren Seite stehen, wenn sie KI-gestützte Anwendungen nutzen.  

Erste KI-gestützte Lösungen bereits in der Praxis bewährt

KI-Lösungen für das Gesundheitswesen müssen transparent, leistungsfähig und in bestehende Arbeitsabläufe integrierbar sein. In einer so komplexen Branche wie dem Gesundheitswesen sollte KI nicht zu einer Verkomplizierung der Prozesse führen, sondern die Fachkräfte bestmöglich unterstützen, ohne dabei im Vordergrund zu stehen. 

Die automatisierte Erstellung professioneller Berichte spart viel Zeit bei der Verwaltung.

Zu KI-gestützten Lösungen dieser Art zählen beispielsweise ein KI-Assistent für medizinisches Fachpersonal sowie ein Management-Tool zur Überwachung der Patientenversorgung und Teamkoordination. Diese Tools werden von einem proprietären großen Sprachmodell (Large Language Model, LLM) angetrieben, das sich als API nahtlos in bestehende Systeme integrieren oder direkt in Anwendungsprodukten nutzen lässt. Lösungen dieser Art haben sich in der Praxis bereits bewährt. Während der Arzt mit dem Patienten spricht, werden die Informationen durch einen entsprechenden KI-Assistenten erfasst, organisiert und ordnungsgemäß den richtigen Bereichen wie Diagnostik und Labor zugewiesen. Die automatisierte Erstellung professioneller Berichte spart viel Zeit bei der Verwaltung. 

KI wird zur Kostensenkung beitragen und Prozesse optimieren

Das Potenzial von KI, die Kosten zu senken und so die chronische Krise im Gesundheitswesen zu überwinden, ist groß. Die Befürchtung, dass KI Fachkräfte ersetzen könnte, erweist sich dabei als unbegründet, denn für den Dienst am Patienten sind diese unerlässlich. KI kann jedoch die vielerorts chronisch überlasteten Fachkräfte bei jeder Patienteninteraktion unterstützen. Das Einsatzspektrum reicht von der ersten Kontakt- und Patientenaufnahme über Konsultationen, Visiten und die Notfallversorgung bis hin zur medizinischen Kodierung, Nachsorgeuntersuchungen nach der Entlassung und Abrechnung.

KI kann letztlich auch dazu beitragen, dass alle Versicherten eine bessere Gesundheitsversorgung erhalten. Der Zugang zu guter, aber bezahlbarer Gesundheitsversorgung bleibt eine Herausforderung – auch mit KI. Technologien, die hier hilfreich sein können, um das System zu entlasten, werden künftig im Gesundheitswesen jedoch an Bedeutung gewinnen.


Über den Autor

Über den Autor

Florian Schwiecker ist Chief Partnerships Officer bei Corti, einem Anbieter von KI-Lösungen für das Gesundheitswesen.

 

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