Wie eine 4-Tage-Arbeitswoche für Unternehmen funktionieren könnte

Steht die klassische Arbeitswoche von Montag bis Freitag vor einem Umbruch? Mit Ausbruch der Pandemie und den weitläufigen Veränderungen für Unternehmen und Mitarbeitende wurden auch wieder die Diskussionen über eine viertägige Arbeitswoche laut. 

Ein Land, das kürzlich mit dem Versuch eines neuen Arbeitsmodells auf Grundlage der Vier-Tage-Woche besonders auf sich aufmerksam gemacht hat, ist Island. Und das mit großem Erfolg, denn es zeigte sich, dass bei gleichbleibendem Lohn aber geringerer Arbeitszeit nicht nur die Produktivität der Arbeitnehmer gestiegen ist, sondern sich auch die Zufriedenheit erhöhte. In Folge werden sich auch andere Länder mit solchen Testprojekten auseinandersetzen und in vielen Staaten steht dies bereits auf der Agenda, darunter beispielsweise in Spanien, Großbritannien, Finnland oder Japan. 

Der Mythos, dass wir im Homeoffice weniger arbeiten, ist längst widerlegt

Das aufgrund von Corona vermehrte Arbeiten im Homeoffice hat in der Tat dafür gesorgt, dass viele Mitarbeiter im Durchschnitt 28 Stunden mehr pro Monat arbeiten. Allein diese Tatsache erfordert ein Umdenken der Art und Weise, wie wir arbeiten. Aber ist eine Vier-Tage-Woche tatsächlich eine realistische Perspektive, ohne dabei das Geschäft zu gefährden?

Neue Technologien unterstützen neue Arbeitsmodelle

Lassen Sie uns zunächst einen Blick darauf werfen, welche Faktoren die Umsetzung einer verkürzten Arbeitswoche bisher verhindert haben, und diskutieren, ob ihre Einführung in absehbarer Zeit tatsächlich realistisch ist und welche Rolle neue Technologien dabei spielen werden.

Mit der ständigen Weiterentwicklung unserer Arbeitswelt sind auch regelmäßig neue Modelle der Arbeitsorganisation verbunden. Ein konkretes Beispiel ist das bereits erwähnte Arbeiten im Homeoffice. Was vor ein paar Jahre noch als Antwort auf den Wunsch vieler nach mehr Freizeit gesehen wurde, gilt heute als Zukunftsmodell. Der Zugang zu technologischen Lösungen, die den Unternehmen mehr Flexibilität bieten, hat zur Veränderung der Situation beigetragen und die Pandemie hat den Mythos, dass wir mit dem Übergang vom Büro zum Homeoffice weniger arbeiten würden, letzten Endes widerlegt.

Es hat sich aber auch sehr deutlich herausgestellt, dass nicht alle Unternehmen darauf vorbereitet waren, neue Formen des Arbeitens sofort umzusetzen. Laut einer Umfrage, die Ende 2020 durchgeführt wurde, haben 61 Prozent der Unternehmen in Deutschland als Folge der Pandemie neue Technologien und Prozesse eingeführt, während gut drei Viertel (76 Prozent) der Mitarbeiter angaben, dass sie bei der Umstellung auf das Arbeiten von zuhause aus vor Herausforderungen standen.

Strukturelle Maßnahmen sind notwendig

Für die meisten von ihnen bestand die Schwierigkeit darin, ihr Homeoffice arbeitstauglich einzurichten, sowohl mit den notwendigen Technologien als auch im Umgang mit neuen Geschäftsstrukturen. Als größte Herausforderungen gaben 25 Prozent der Arbeitenden den Mangel an Informationen oder Lösungen zur Erledigung von Aufgaben an, während 20 Prozent das Fehlen der richtigen IT-Tools dafür verantwortlich machten.

Für jeden Vierten sind schlechte Geschäftsprozesse ein Kündigungsgrund

Bei der Einführung neuer Arbeitsstrukturen in einem Unternehmen kann der Einsatz der richtigen Technologien deren Umsetzung erleichtern. Gerade in Zeiten wie einer globalen Pandemie wird sichtbar, wie schlecht laufende Geschäftsprozesse sich nicht nur negativ auf die Motivation der Mitarbeiter auswirken, sondern auch zu enormen Engpässen im Unternehmensgeschehen führen können. Veränderungen wie das Arbeiten im Homeoffice oder die Einführung einer Vier-Tage-Woche erfordern strukturelle Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität und Effizienz des Teams. Die Ausstattung der Mitarbeiter mit digitalen Werkzeugen, die das tägliche Arbeitsleben erleichtern, rückt für Unternehmen also in den Mittelpunkt, um das Geschäft aufrechtzuerhalten.

Technologie steigert die menschliche Produktivität

Produktivitätswachstum ist der einzige Faktor, der wirklich dazu beitragen kann, die Arbeitswoche zu verkürzen. Die Einführung neuer Technologien spielt hierbei eine ganz wesentliche Rolle. Moderne Lösungen erkennen Engpässe im gesamten Workflow und vereinfachen und optimieren betriebliche Abläufe. So können Routineaufgaben im Büro an Software-Roboter übertragen werden, die zum Beispiel Daten aus Dokumenten verarbeiten und benötigte Informationen automatisch identifizieren. Dies ermöglicht es den Mitarbeitern, sich auf anspruchsvolle Aufgaben mit hohem Mehrwert zu konzentrieren und sie haben so mehr Zeit, sich Kunden oder der Bearbeitung von Ausnahmefällen zu widmen.

Produktivität ist aber nicht der einzige ausschlaggebende Faktor. Auch Motivation und die Funktionsfähigkeit von Geschäftsabläufen spielen eine Rolle. Laut Umfrage ist beispielsweise jeder vierte Mitarbeiter so sehr von schlecht funktionierenden Geschäftsprozessen frustriert, dass er darüber nachdenkt, seinen Job zu wechseln. Wir verbringen demnach immer noch sehr viel Zeit mit unnötigen Arbeitsschritten oder der Suche nach benötigten Informationen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. 

KI wird Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen

Im Rahmen der Prozessverbesserung gewinnt das Konzept der digitalen Intelligenz in Unternehmen mehr und mehr an Bedeutung – ein Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, ihre gesamten betrieblichen Prozesse zu verstehen und im Blick zu behalten. Ein Unternehmen, das einen deutlichen Effizienzsprung erzielen möchte, muss die tiefsten Aspekte seiner Geschäftsprozesse und die Inhalte, die ihnen zugrunde liegen, vollständig verstehen. 

Daten richtig zu verstehen bringt Wettbewerbsvorteile

Dieses Verständnis ist von unschätzbarem Wert, um die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern und sie bei ihrer täglichen Arbeit besser zu unterstützen. Tatsächlich wird erwartet, dass Lösungen basierend auf künstliche Intelligenz weltweit noch weitere Fortschritte machen werden. Analysten sagen voraus, dass künstliche Intelligenz bis 2022 133 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und bis 2030 das weltweite BIP um 15 Billionen Dollar steigern wird.

Unternehmen, die über die Werkzeuge verfügen, um all diese Daten richtig zu analysieren und zu nutzen, haben einen unbestreitbaren Wettbewerbsvorteil. Sie können Prozesse abbilden und erkennen, wo der Einsatz technologischer Innovationen am sinnvollsten ist und wo eine Automatisierung signifikante Zeit- und Kosteneinsparungen bringen wird – und an welchen Stellen nicht. Der Einsatz digitaler Intelligenz ist zweifelsfrei eine Möglichkeit, die uns die 32-Stunden-Woche näherbringen kann.


Über die Autorin

Über die Autorin

Susanne Richter-Wills ist Head of Enterprise Sales DACH beim Automatisierungsanbieter ABBYY.

 

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