Wie KI bei der internationalen Personalgewinnung unterstützt

Eine neue Studie von G-P zeigt: Drei von fünf Führungskräften investieren mehr in KI-Technologien als in die Bindung und Weiterentwicklung ihrer Beschäftigten. Dabei gehen beide Aspekte Hand in Hand – und die richtige KI-Einführung kann entscheidend dazu beitragen, Talente zu gewinnen und zu halten.

Die Entwicklungen rund um KI verändern die Prozesse der modernen Wirtschaft. Laut AI at Work-Report 2024 von G-P haben bereits vier von fünf Unternehmen ein eigenes KI-Programm aufgesetzt. 84 % der befragten Führungskräfte planen, in den nächsten zwölf Monaten in die Technologie zu investieren. Im Rahmen der Studie befragte G-P 1.500 Entscheider:innen aus Großbritannien, den USA und Australien. 

Produktiver Nutzen aus KI kann nur in Kombination mit den richtigen Prozessen und qualifizierten Mitarbeitenden entstehen.

Derzeit loten Führungskräfte aus, wie sich Prozesse entlang relevanter Geschäftsfunktionen wie IT, Finanzen oder Personalmanagement mittels KI optimieren lassen. Im Rahmen von HR-Prozessen kann KI dabei helfen, globale Beschäftigungsverhältnisse effizienter zu gestalten und in Übereinstimmung mit Compliance-Richtlinien abzuwickeln. Dies gelingt, indem ihr Einsatz den Einstellungsprozess, das Talent-Management und administrative HR-Prozesse vereinfach. Um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen, müssen Unternehmen unabhängig vom konkreten Anwendungsfall Strategien entwickeln, im Rahmen derer die Technologie die menschliche Arbeit sinnvoll ergänzt, statt sie zu ersetzen. Doch wie gelingt das? 

Erfolgreicher KI-Einsatz: Anwendungskompetenz entscheidet

Zunächst gilt es zu verstehen, dass produktiver Nutzen aus KI nur in Kombination mit den richtigen Prozessen und qualifizierten Mitarbeitenden entstehen kann. Grundsätzlich sollte die KI-Einführung nicht auf Kosten von Investitionen in die Belegschaft gehen. Die G-P-Studie zeigt jedoch, dass das bei vielen Unternehmen der Fall ist: So investieren 60 % der Befragten mehr in die Implementierung von KI-Technologien als in Maßnahmen zur Bindung und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden. 

Dabei sollten Unternehmen gerade hier ansetzen. So zeigt die Studie, dass Bedenken auf Mitarbeiterseite für jeden Zweiten das größte Hindernis auf dem Weg zur erfolgreichen Implementierung von KI-Anwendungen darstellen. Für 44 % ist es fehlendes Anwendungswissen. Schulungen und andere Weiterbildungsmaßnahmen sind daher unerlässlich, um den Beschäftigten die Chance zu geben, zu lernen, wie sie KI-Tools effektiv nutzen können. Wer selbst die Erfahrung macht, dass ihn oder sie die Technologie dabei unterstützt, Aufgaben schneller und womöglich auch genauer und stressfreier zu erledigen, wird im Arbeitsalltag selbstbewusster darauf zurückgreifen und eigene Nutzungsroutinen entwickeln. 

KI-Nutzung: Große Hoffnungen, aber auch Bedenken

In der G-P-Studie geben 97 % der Führungskräfte an, Bedenken bezüglich der eigenen KI-Pläne oder -Ziele zu haben. Zwei Drittel fürchten vor allem die finanziellen Folgen eines falschen KI-Einsatzes. Fast ebenso viele (62 %) sind besorgt, KI-Anwendungen überstürzt einzuführen, ohne bereits die notwendigen Ressourcen und Strategien verbindlich festgelegt zu haben. Daneben ist fehlendes Personal ein Faktor, der die erfolgreiche Umsetzung von KI-Programmen gefährdet: Nur zwei Prozent der Entscheider:innen halten ihr Unternehmen für personell gut genug aufgestellt, um KI-Anwendungen erfolgreich einzuführen und zu managen. 

Wer selbst die Erfahrung macht, dass die Technologie ihn oder sie unterstützt, wird im Arbeitsalltag selbstbewusster darauf zurückgreifen.

Neben Reskilling- und Upskilling-Maßnahmen für bestehende Mitarbeitende müssen Unternehmen daher auch externe Expert:innen suchen, um KI-Programme zu entwickeln und umzusetzen. Hier sind interdisziplinäre Teams gefragt, die aus Spezialist:innen für Data Science, Machine Learning und Software-Entwicklung bestehen – über das Domänenwissen hinaus. Da diese Expert:innen angesichts des Fachkräftemangels auf dem deutschen Arbeitsmarkt schwer zu finden sind, lohnt es sich für Arbeitgeber, den Blick ins Ausland zu richten.

Eine Frage des Gleichgewichts: Wie KI menschliche Arbeit unterstützt

KI-gestützte Anwendungen können für Beschäftigte aller Tätigkeitsbereiche hilfreich sein, nicht nur für diejenigen, die in Positionen mit starkem Technikbezug tätig sind. Auch Mitarbeitende in nicht-technischen Funktionen – z. B. in der Finanzbuchhaltung, der Kommunikation oder der HR – können KI-Tools nutzen, um ihre Arbeitsleistung zu verbessern. KI kann allen helfen, ihre Arbeit effektiver und effizienter zu gestalten. Wichtig ist, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, dass ihr Zweck nicht darin besteht, den Menschen überflüssig zu machen. Vielmehr hilft die Technologie dabei, Teams zu entlasten und bei der Arbeit zu unterstützen.

Auch Mitarbeitende in nicht-technischen Funktionen können KI-Tools nutzen, um ihre Arbeitsleistung zu verbessern.

Interne Nutzungsrichtlinien festzulegen und Themenexpert:innen zu ernennen, hilft indes, die KI-Einführung in geordnete Bahnen zu lenken und Mitarbeitende während der Einführung zu unterstützen. Maßnahmen wie diese können auch dazu beitragen, eine Innovationskultur aufzubauen, mit der sich ein Arbeitgeber bei qualifizierten Talenten, die nach neuen beruflichen Möglichkeiten suchen, profilieren kann.

Gen Global: Junge Talente suchen innovative Arbeitgeber

Das gilt insbesondere für die jüngere Generation. Die Gen Z (geboren zwischen 1995 und 2010) bevorzugt Arbeitgeber, die sich mit Technologien wie KI auseinandersetzen und diese in ihre Arbeitsprozesse integrieren. Sie glauben, dass KI sie in ihrer Karriereentwicklung voranbringen kann. Diese Generation von Arbeitnehmer:innen verlangt von ihren Arbeitgebern Entwicklungsmöglichkeiten, vielfältige Erfahrungen, Flexibilität bezüglich der Arbeitsbedingungen und einen Grad an Unabhängigkeit, der häufig mit globalen Unternehmen verbunden wird. 

Interne Nutzungsrichtlinien festzulegen hilft, die KI-Einführung in geordnete Bahnen zu lenken.

Dem World at Work-Report von G-P zufolge sind globale Unternehmen zwar für Arbeitnehmer aller Altersgruppen attraktiv, doch wollen mehr jüngere Beschäftigte in globalen Unternehmen arbeiten. Fast alle Befragten der Millennials (85 %) und der Gen Z (84 %) finden globale Unternehmen attraktiv. Diese jungen Fachkräfte schätzen internationale Entwicklungsmöglichkeiten und erwarten, dass dies auch bessere Karrierechancen und flexiblere Arbeitsbedingungen mit sich bringt.

Technologie für Aufbau und Management globaler Teams

Weltweit gibt es Expert:innen, die sich über internationale Entwicklungsmöglichkeiten freuen – gerade im MINT-Bereich. Flexible Remote-Arbeitsmodelle ermöglichen Fachkräften in aller Welt, aus ihrem Heimatland heraus für deutsche Firmen zu arbeiten, ohne umziehen zu müssen. Gleiches gilt für deutsche Arbeitnehmer:innen, die für Unternehmen in anderen Märkten tätig werden wollen. Diese Flexibilität eröffnet Arbeitgebern neue Zugänge zu globalen Talentpools und bietet Potenzial, offene Stellen schneller zu besetzen. 

Mit dem Employer-of-Record-Modell (EOR) gibt es ein ganzes Marktsegment, das sich darauf spezialisiert hat, Arbeitgeber dabei zu unterstützen, Fachkräfte in aller Welt zu finden, einzustellen und das Beschäftigungsverhältnis regelkonform zu verwalten. Arbeitgeber müssen in den jeweiligen Zielländern derweil keine lokalen Niederlassungen gründen. Das spart Zeit, Mühe und verringert das Risiko beim Eintritt in einen neuen Markt.

Generation Z verlangt von ihren Arbeitgebern Entwicklungsmöglichkeiten, vielfältige Erfahrungen, Flexibilität bei den Arbeitsbedingungen und einen gewissen Grad an Unabhängigkeit.

KI unterstützt das grenzübergreifende Arbeiten in mehrfacher Hinsicht: Die Technologie kann Arbeitgebern helfen, das Management globaler Beschäftigungsprozesse zu beschleunigen, von den einfacheren Einstellungsprozessen über die Suche geeigneter Kandidat:innen für bestimmte Positionen bis hin zum Onboarding, um neue Mitarbeitende schnell und regelkonform einzustellen. KI-gestützte HR-Lösungen wie die von G-P helfen Personal- und Unternehmensentscheider:innen, Prozesse wie die Erstellung von Stellenangeboten oder Arbeitsverträgen, die Einarbeitung oder das Management von Benefits effizienter zu gestalten.Zudem können KI-Tools das asynchrone Arbeiten über Ländergrenzen und Zeitzonen hinweg erleichtern. Die im AI-Report befragten Entscheider:innen sehen dies überwiegend als Wettbewerbsvorteil: 96 % glauben, dass Unternehmen, die KI zu diesem Zweck nutzen, die anderen bald abgehängt haben werden. 

Erfolgsstrategie: Expertise aufbauen und einstellen, Innovationskultur pflegen

Bei den Nutzungsmöglichkeiten von KI in der globalen Arbeitswelt kratzen wir erst an der Oberfläche. Angesichts der Fülle an Möglichkeiten, die noch kommen, ist es entscheidend, von Anfang an strategisch vorzugehen. Dazu gehört, Teams durch geeignete Schulungsmaßnahmen vorzubereiten, eine Innovationskultur aufzubauen und Expert:innen mit dem erforderlichen Fachwissen einzustellen.


Über die Autorin

Über die Autorin

Laura Maffucci ist VP, Head of Human Resources bei G-P, dem anerkannten Marktführer der globalen Beschäftigungsbranche. Sie lebt mit ihrer Familie in Boston, Massachusetts und ist für die Leitung der globalen Belegschaft, Talententwicklung und Mitarbeitererfahrung des Unternehmens verantwortlich.

 

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